Aus der Perspektive des Trinkens strickt „Barfly“ keine romantische
Trinkerballade, klärt Till Kadritzke im zweiten Teil seiner
Beschäftigung mit dem Film von Barbet Schroeder. Die Reflexion über die eigene
Verstricktheit in den Elendsfetisch steckt hier im Außen: in der Gewalt im
Nebenzimmer, und in der Figur einer Literaturagentin.
Die Absage an die Problematisierung des Trinkens kann leicht in eine bloße
Romantisierung umschlagen. Doch selbst wenn Charles Bukowski,
der das Drehbuch geschrieben hat, die idealisierte Form des Trinkers wie kein
zweiter verkörpert, und selbst wenn Mickey Rourke diese Vorlage
nicht ungenutzt lässt, um eine astreine Method-Performance hinzulegen, sich
anzubieten als heroisch-kaputter Checker Henry zwischen all den nur-Kaputten – „Barfly“
tappt auch in diese Falle nicht.
Manchmal stört zwar das Literarische, das man sich mit Bukowski als
Drehbuchschreiber ins Haus holt. Da flirtet der Film mit Gedichten im
Voice-over, mit tiefsinnigen Gedanken durchs Glas hindurch.