Peter Jacksons Tolkien-Trilogien „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ liegen fast zwanzig Jahre nach dem ersten „Herr der Ringe“-Film nun in Ultra High Definition vor. Die neue Edition lässt das Epos mehr denn je wie aus einem Guss erscheinen.
Das Jahresende ist eine gute Gelegenheit zum Filmeschauen. Man ist daheim (2020 auch noch im Lockdown) und das winterliche Wetter lädt mitunter nicht zum Spazierengehen ein. Warum also nicht noch einmal in Mittelerde vorbeischauen? Warner hat seit dem Start der „Herr der Ringe“-Trilogie 2001 die Wohnzimmer der Fans mit mannigfaltigen Editionen geflutet: Kino- und Langversionen, mit beigelegten Figurinen und ohne, alles einzeln und in hübschen Boxen, auf DVD, Blu-ray… und nun (vorerst) schließlich in Ultra High Definition.
Der durch die Corona-Krise forcierte Boom des Heimkinomarktes macht es möglich, dass pünktlich zum 19. Geburtstag (von "Herr der Ringe - Die Gefährten") je eine 4k-UHD-Box mit der „Ringe“-Trilogie und den „Hobbit“-Prequels auf den Gabentisch kommt. Schlicht gehalten im Schuber mit je neun 4K-Disks (eine zu jeder Kinofassung und zwei zur „Extended Version“, da die ebenso epischen wie hochauflösenden Filme die Speicherkapazität von 100 Gigabite pro Disk sprengen.)
Die optische Wucht des Epos in neuer Brillanz
Wenn man sie noch für gut 60 Euro pro Box bekommt (im Gegensatz zur Konkurrenz sind bei Amazon sogar Vorbestellungen der „Ringe“-Trilogie nicht mehr möglich), könnte man sich also – das richtige Heimkinoequipment vorausgesetzt – ab dem 17. Dezember (Online-Auslieferungstermin) von der schieren optischen Wucht des in Neuseeland und im Computer erstellten Abenteuerepos in neuer Brillanz überwältigen zu lassen.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends war die Digitaltechnik schon passabel, aber längst noch nicht gang und gäbe. Peter Jackson hatte noch auf 35mm-Analogfilm gedreht und erst im Studio digital geschnitten. Zwanzig Jahre sind in der Filmgeschichte wenig, im Zeitalter des Computers aber Lichtjahre. Selbst 2014 produzierte Jackson seinen „Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere“, quasi als Abschluss seiner Erzählung zwar schon auf „RED Epic“-Kameras (auf 5K), doch die Schnitt- und Kompilationsmöglichkeiten von Digitaleffekten und „Real“-Film sind anno 2020 noch einmal besser.
Das Wunder, das es nun mit der neuen Edition zu bewerkstelligen galt, war: alles gleich und alles gleich gut aussehen zu lassen. Und das ist den Machern mit 4K nun tatsächlich gelungen. Die relativ grobschlächtigen Digitaleffekte von 2001 und die relativ artifiziellen Naturpanoramen von 2014 treffen sich nun in der Mitte und ergeben dank der Handwerkskunst der Bildkompositeure und der immens verbesserten Farbtiefe einen nahezu natürlichen Eindruck der Szenerie. Es ist erstaunlich, wie effektiv das Kaschieren (auch hier nennt man es bereits Restaurierung!) der technischen Unzulänglichkeiten von vor wenigen Jahren sein kann und wie nötig es mitunter ist, Filme aus der Übergangszeit von analog zu digital „artefaktefrei“ zu bekommen.
Die nächste Box zum 20-jähigen Jubiläum ist schon anvisiert
Von der heutigen
optischen Brillanz einer „Herr der Ringe“-Trilogie konnte man im Kino der
Jahrtausendwende (4K gab es in den Kinos erst ab 2011) nur träumen. Von daher
lohnt die Anschaffung der Boxen in jedem Fall. Doch lohnt es bereits in diesem
Jahr? 2021 jährt sich der erste Teil der Saga bekanntlich zum zwanzigsten Mal.
Und Warner hat zu diesem Jubiläum bereits eine „Mittelerde“-Edition avisiert;
was im Übrigen erklärt, warum die aktuellen 4K-Editionen ein Nichts an
Bonusmaterial beinhalten. Wer also auf die „Komplettkomplett“-Box mit allem und
noch mehr verzichten möchte und vielleicht die ein oder andere „Altbox“ mit
Bonusmaterial im Regal stehen hat, dem wird die Wahl einfacher fallen.