Bei den Nominierungen zu den 78. "Golden Globes", die am 28. Februar 2021 vergeben werden, dominieren erwartungsgemäß die Streaminganbieter, allen voran Netflix mit insgesamt 42 Nennungen. Favoriten sind "Mank" (mit 6 Nominierungen) und "The Trial of the Chicago 7" (5 Nominierungen). Auch die Deutsche Helena Zengel ist für den Western "Neues aus der Welt" als beste Nebendarstellerin nominiert.
Die Schatten der Corona-Pandemie haben die traditionellen Zeitpläne gründlich durcheinandergewirbelt, was sich nicht zuletzt an der Vergabe von Filmpreisen zeigt. Während der Deutsche Filmpreis etwa 2021 vom Frühjahr vorsorglich in den Herbst verschoben wurde, soll die „Oscar“-Verleihung erst Ende April über die Bühne gehen, zwei Monate später als bisher –, wobei nicht nur die Organisation dieser Veranstaltungen momentan Fragezeichen aufwirft, sondern auch die Frage, ob genug Filme zur Verfügung stehen. Was letzteres für Folgen haben kann, war bei den Nominierungen für den Schweizer Filmpreis zu sehen: Da insgesamt überhaupt nur neun Filme in Frage kamen, fällt die Kategorie „Bester Darsteller“ in der Schweiz dieses Jahr unter den Tisch.
Dieses Problem hat der US-amerikanische Filmmarkt nicht, die Folgen der Kinoschließungen (und damit nicht erfolgter Auswertung vieler für 2020 vorgesehener Werke) prägen allerdings auch die US-Filmpreis-Saison enorm – während die Streaming-Anbieter mit eigenen Produktionen, aber auch mit aus dem Kino abgewanderten Filmen ihre Pandemie-Vorteile voll ausschöpfen.
So
wird auch die Nominierungsliste der 78. „Golden Globe Awards“ von
Streaming-Anbietern dominiert, insbesondere von Netflix, das insgesamt 42
Nennungen verbuchte (22 im Film- und 20 im Fernsehbereich). Vor allem die
Drehbuchautoren-Biografie „Mank“ von David Fincher (6 Nominierungen) und Aaron
Sorkins für Paramount produziertes und von Netflix übernommenes Drama „The Trial of the Chicago 7“ (5 Nominierungen) über den historischen Prozess gegen
Vietnamkriegsgegner wurde von der Hollywood Foreign Press Association reichlich
bedacht.
Hinzu kommen viele Schauspiel-Favoriten von „Mank“-Star Gary Oldman und Vanessa Kirbys Ausnahmeleistung in „Pieces of a Woman“ bis zum Duo Viola Davis und Chadwick Boseman aus der Theateradaption „Ma Rainey’s Black Bottom“.
Auch die 12-jährige Deutsche Helena Zengel setzt ihren phänomenalen Erfolg mit „Systemsprenger“ nun auch international fort: Für den Western „Neues aus der Welt“ konkurriert sie mit gestandenen Darstellerinnen wie Glenn Close und Olivia Colman um den „Golden Globe“ als beste Nebendarstellerin.
Bei aller Netflix-Dominanz in den Nominierungen dürfte das Rennen um die „Globes“ in vielen Kategorien durchaus spannend werden. Zum einen fanden auch andere Streaminganbieter wie Amazon (mit Filmen wie „One Night in Miami“ und „Borat Subsequent Moviefilm“) oder Disney+ (mit „Soul“ und „Hamilton“) Erwähnung. Doch auch Kinostarts haben beste Chancen auf Preise. So geht der Venedig-Gewinner „Nomadland“ sicher als Favorit ins Rennen um die Auszeichnungen als bestes Drama, für die beste Regie und die beste Darstellerin; mehrere Nennungen verbuchten auch die Adaption des weltweit gefeierten Bühnenstücks „The Father“ und das Missbrauchs-Rachedrama „Promising Young Woman“.
Verliehen werden die Preise durch die Organisation der Auslandspresse in Hollywood am 28. Februar 2021, moderiert wird die Veranstaltung einmal mehr von dem bewährten Komikerinnen-Duo Tina Fey und Amy Poehler.
Die Nominierungen im Überblick:
Bester Film - Drama
Bester Film – Musical oder Komödie
Palm Springs
Beste Regie
Emerald Fennell (für „Promising Young Woman“)
David Fincher (für „Mank“)
Regina King (für „One Night in Miami“)
Aaron Sorkin (für „The Trial of the Chicago 7“)
Chloé Zhao (für „Nomadland“)
Beste Hauptdarstellerin - Drama
Viola Davis (für „Ma Rainey’s Black Bottom“)
Andra Day (für „The United States vs. Billie Holiday“)
Vanessa Kirby (für „Pieces of a Woman“)
Frances McDormand (für „Nomadland“)
Carey Mulligan (für „Promising Young Woman“)
Bester Hauptdarsteller – Drama
Riz Ahmed (für „Sound of Metal“)
Chadwick Boseman (für „Ma Rainey’s Black Bottom“)
Anthony Hopkins (für „The Father“)
Gary Oldman (für „Mank“)
Tahar Rahim (für „The Mauritanian“)
Beste Hauptdarstellerin – Musical oder Komödie
Maria Bakalova (für „Borat Subsequent Moviefilm“)
Kate Hudson (für „Music“)
Michelle Pfeiffer (für „French Exit“)
Rosamund Pike (für „I Care a Lot“)
Anya Taylor-Joy (für „Emma“)
Bester Hauptdarsteller – Musical oder Komödie
Sacha Baron Cohen (für „Borat Subsequent Moviefilm“)
James Corden (für „The Prom“)
Lin-Manuel Miranda (für „Hamilton“)
Dev Patel (für „David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück“)
Andy Samberg (für „Palm Springs“)
Bester Nebendarsteller
Sacha Baron Cohen (für „The Trial of the Chicago 7“)
Daniel Kaluuya (für „Judas and the Black Messiah“)
Jared Leto (für „The Little Things“)
Bill Murray (für „On the Rocks“)
Leslie Odom jr. (für „One Night in Miami“)
Beste Nebendarstellerin
Glenn Close (für „Hillbilly Elegy“)
Olivia Colman (für „The Father“)
Jodie Foster (für „The Mauritanian“)
Amanda Seyfried (für „Mank“)
Helena Zengel (für „Neues aus der Welt“)
Bestes Drehbuch
Florian Zeller, Christopher Hampton (für „The Father“)
Jack Fincher (für „Mank“)
Chloé Zhao (für „Nomadland“)
Emerald Fennell (für „Promising Young Woman“)
Aaron Sorkin (für „The Trial of the Chicago 7“)
Beste Musik
Trent Reznor, Atticus Ross (für „Mank“)
Alexandre Desplat (für „The Midnight Sky“)
James Newton Howard (für „Neues aus der Welt“)
Trent Reznor, Atticus Ross, Jon Batiste (für „Soul“)
Ludwig Göransson (für „Tenet“)
Bester Originalsong
„Fight for You“ (aus „Judas and the Black Messiah“)
„Hear My Voice“ (aus „The Trial of the Chicago 7“)
„Io sì (Seen)“ (aus „Du hast das Leben vor dir“)
„Speak Now“ (aus „One Night in Miami“)
„Tigress & Tweed“ (aus „The United States vs. Billie Holiday“)
Bester Animationsfilm
Die Croods - Alles auf Anfang
Onward - Keine halben Sachen
Die bunte Seite des Mondes
Bester fremdsprachiger Film
Du hast das Leben vor dir (Italien)
La Llorona (Guatemala/Frankreich)
Minari (USA)
Der Rausch (Dänemark)
Wir beide (Frankreich/USA)
FERNSEHEN
Beste Fernsehserie – Drama
Beste Fernsehserie – Musical oder Komödie
Emily in Paris
The Flight Attendant
Schitt’s Creek
Beste/r Miniserie, Anthologieserie oder Fernsehfilm
Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Drama
Jodie Comer (Killing Eve)
Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Drama
Bob Odenkirk (Better Call Saul)
Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Musical oder Komödie
Lily Collins (Emily in Paris)
Kaley Cuoco (The Flight Attendant)
Jane Levy (Zoey’s Extraordinary Playlist)
Catherine O’Hara (Schitt’s Creek)
Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Musical oder Komödie
Don Cheadle (Black Monday)
Eugene Levy (Schitt’s Creek)
Bester Darstellerin - Miniserie, Anthologieserie oder Fernsehfilm
Daisy Edgar-Jones (Normal People)
Anya Taylor-Joy (Das Damengambit)
Bester Darsteller - Miniserie, Anthologieserie oder Fernsehfilm
Ethan Hawke (The Good Lord Bird)
Mark Ruffalo (I Know This Much Is True)
Beste Nebendarstellerin – Fernsehen
Helena Bonham Carter (The Crown)
Annie Murphy (Schitt’s Creek)
Bester Nebendarsteller – Fernsehen
Brendan Gleeson (The Comey Rule)
Daniel Levy (Schitt’s Creek)