Als einer der bedeutendsten Interpreten des amerikanischen Theaters
schätzte der kanadische Schauspieler Christopher Plummer das Kino als
Spielbühne, um in kleinen und großen Auftritten unterschiedlichste Charaktere
zu zeichnen. Von seinem Publikumserfolg in „Sound of Music“ über hinreißende Leinwandschurken
bis zu grandiosen Altersrollen prägte er das Kino über knapp sechs Jahrzehnte
mit nie versiegender Vielseitigkeit. Ein Nachruf.
Roscoe Heyward ist aufgeflogen. Der Bankpräsident hat Gelder
veruntreut; jetzt steht er am Balkongeländer, um sich in die Tiefe zu stürzen. Kirk Douglas, der als sympathischer Banker Vandervoort mimisch in die Vollen
geht, versucht in der finalen Folge der US-Serie „Die Bankiers“ den Freitod des
verzweifelten Rivalen Heyward, gespielt von Christopher Plummer,
noch abzuwenden. Heyward lässt sich gut zureden, dann aber springt er. 1977
lief die weithin vergessene Serie im ZDF. Warum diese Erinnerung aus ferner
Fernsehkindheit? Es muss mit den leeren Augen von Plummer zusammenhängen,
seinem verstörend-entgeisterten Blick vor dem Sprung, einem kunstvollen
Minimalismus, der sich ins Gedächtnis brannte.