Im Dasein von David (Vincent Lacoste) wirkt noch vieles provisorisch. Der 24-Jährige bekommt manches noch nicht ganz auf die Reihe und tastet sich im Leben eher vorwärts. Sein Geld verdient der junge Mann aus Paris als Baumpfleger und indem er Touristen und Zuzüglern Wohnungen vermittelt; mit der etwa gleichaltrigen Léna, der er hilft, ins Haus gegenüber einzuziehen, flirtet er ein wenig, ohne konkretere Absichten zu haben. Doch dann passiert etwas, was sein Leben umkrempelt: Seine Schwester wird bei einem brutalen Gewaltakt
getötet. Als nächster Angehöriger kümmert er sich fortan notgedrungen um seine
siebenjährige Nichte Amanda, zögert aus Unsicherheit und Hilflosigkeit aber die
Entscheidung heraus, ob er ihr gesetzlicher Vormund werden will.
Mit
gelassener Detailgenauigkeit entwickelt das Drama sich überlagernde
Trauer- und Neufindungsprozesse und gewinnt durch ruhige Beobachtungen
und das konzentrierte Spiel der Darsteller eine hohe Authentizität. Der
gefühlvolle Film versagt sich jede Überdramatisierung und entfaltet
behutsam seine anrührende Wirkung. - Sehenswert ab 12.