Die Kinos in Deutschland sind
durch die Corona-Krise jetzt bereits sechs Monate in Folge geschlossen. Während
es in den Nachbarländern erste Signale für Wiedereröffnungen gibt, fehlt es hierzulande
weiterhin an Perspektiven, zumal staatliche Hilfen nur spärlich fließen. Unter
den 1,2 Millionen Betroffenen der Filmbranche herrschen Frust und Enttäuschung.
Manche stemmen sich aber auch mit trotzigem Optimismus gegen die politische
Ignoranz.
„Im Kino gewesen. Geweint.“ Lang ist’s her, dass Kafkas
Tagebuchnotiz eine Wirklichkeit beschrieb. Der Spuk des euphemistisch „light“
genannten Lockdowns sollte im November 2020 nur einen Monat dauern. Jetzt sind
es bereits sechs Monate, und noch ist kein Ende in Sicht. Der Umsatz der
Kultur- und Kreativwirtschaft betrug im Jahr 2019 insgesamt 174 Milliarden; der
Umsatz der Kinos lag bei mehr als einer Milliarde Euro. Für die Politik ist das
trotz 1,2 Millionen Erwerbstätiger (darunter 20,9 Prozent Selbständige) anscheinend
nur eine „quantité négligeable“.