© Cathy Kanavy/Bleecker Street

Captain Fantastic (One)

Tragikomisches Spiel mit der Sehnsucht nach einem alternativen Leben - am 20.4., 21.45-23.35 Uhr, in One

Veröffentlicht am
14. April 2024
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Die Kleidung des vollbärtigen Mannes (Viggo Mortensen) ist eine ästhetische Herausforderung. Der rote Anzug, mit dem Ben bei einer Beerdigung erscheint, stammt aus den 1970er-Jahren. Und das ist kein Fehlgriff, sondern ein Statement! Denn Ben will nicht Teil der Gesellschaft sein und sich deren Regeln unterordnen. Er hasst den Kapitalismus, künstliche Lebensmittel und jede Art von Zwängen oder Vorschriften, mit denen die Freiheit von Menschen eingeschränkt wird.

Mit seiner Frau Leslie hat er sich schon lange aus diesem Leben verabschiedet. Im ländlichen Nordwesten der USA haben sie fern der Zivilisation eine Familie mit sechs Kindern gegründet und ihr eigenes Paradies geschaffen. Doch nun ist Leslie tot; sie hat sich das Leben genommen. Die Vertreibung aus dem Paradies steht bevor. Auf einer Reise quer durch die USA muss Ben seine Ideale verteidigen und sie zugleich hinterfragen.

Differenziert und zugleich recht humorvoll erzählt die Tragikomödie von Matt Ross von der Sehnsucht nach einem alternativen Leben. Mit großer Empathie und wachem Sinn beobachtet der Film, welche Folgen diese Suche nach Freiheit für die Kinder hat. Der Film gibt die Utopie dabei jedoch nie der Lächerlichkeit preis, sondern sucht nach einem Mittelweg zwischen Anpassung und Auflehnung. - Sehenswert ab 14.

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