Der Tagebuchfilm gilt gemeinhin als Urform des Ich-Sagens im First
Person Cinema, der dem Zuschauer in direktester sowie intimster Art den Zugang
zur Welt des Filmemachers eröffnet. In ihrem jüngsten Essay im Rahmen des
Siegfried-Kracauer-Stipendiums spürt Esther Buss dem Genre nach, von Jonas
Mekas, einem der „godfather“ des Tagebuch-Films, bis zur Videografin Gina Kim.
„I
recorded it, I recorded it all …“. Immer wieder versichert Jonas Mekas
sich selbst, aber auch uns, dass die Bilder des Films von ihm selbst aufgenommen
wurden, dass er, Jonas Mekas, auch wirklich da war in der Zeit, die in diesen
Bildern gespeichert ist. Dass er, der diese Zeit rekapituliert, während er die
vorliegenden Bilder betrachtet, tatsächlich beides ist: Protagonist seiner Erinnerungen
wie Dokumentarist und Erzähler.
Ein
zeitlicher Raum von 27 Jahren spannt sich in „Lost Lost Lost“
(1976) zwischen dem ersten filmischen Eintrag im Jahr 1949 und eben jener „Gegenwart“,
in der der aus Litauen in die Vereinigte Staaten emigrierte Filmemacher,
Schriftsteller und Kurator das Mate