In ihrem
Dokumentarfilm „Herr Bachmann und seine Klasse“ (zur FILMDIENST-Kritik) taucht die Regisseurin Maria
Speth in den Unterricht der multikulturell zusammengesetzten 6b in der
hessischen Kleinstadt Stadtallendorf ein. Über die dreieinhalb Stunden Länge
des Films werden die Entwicklungen der Schüler und die sanften Methoden des
unkonventionellen Lehrers Dieter Bachmann beobachtet. Ein Gespräch über das
außergewöhnliche Projekt, das auf der „Berlinale“ 2021 den „Preis der Jury“
gewann.
Ich würde Sie zunächst gern zur
Genesis Ihres Films „Herr Bachmann und seine Klasse“ befragen: Was war zuerst
da, das Thema oder der Mensch?
Maria Speth: Ich kenne Dieter
Bachmann privat schon sehr lange. Fast dreißig Jahre. Ich glaube, er hat etwa
2001 angefangen, als Lehrer in Stadtallendorf zu arbeiten. Er erzählte im
Verlauf der Jahre immer wieder von diesem für ihn fast „exotischen“ Ort, der
wie Berlin-Kreuzberg in der hessischen Provinz wirke und eine ganz besondere
Geschichte habe, die in der Stadt auch überall noch sichtbar sei. Schließlich
habe ich mir den Ort angesehen und Dieters Faszination hat sich auf mich
übertragen.