Über eigene
Krankheiten und den angegriffenen Körper zu schreiben oder sie filmisch zu
dokumentieren und öffentlich zu machen, ist ein unabdingliches Mittel, um die
Krankheit überhaupt erst sichtbar zu machen. In ihrem neuen Essay im Rahmen des
Siegfried-Kracauer-Stipendiums beschäftigt sich Esther Buss mit Video-Tagebüchern, in denen die Erfahrung von
Krankheiten geteilt wird.
„Mein
Leben ist nicht außergewöhnlich. In einer Weile werde ich Staub sein. Eine
Weile darauf werden HI- und Hepatitis-C-Viren von gestern sein, im menschlichen
Genom schlummern, in harmlose Viren mutiert oder einfach ausgemerzt sein.
Andere, vielleicht bereits im Entstehen, werden die Lücke wieder füllen.“
Joaquim Pinto
„Everything about being sick is written in
our bodies first and sometimes written in notebooks later“, betont Anne Boyer. Als
der amerikanischen Lyrikerin und Essayistin ein aggressiver Brustkrebs
diagnostiziert wird, versucht sie sich die Krankheit schreibend begreiflich zu machen.