Der japanische Regisseur Atsushi
Sakahara wurde im März 1995 bei den Giftgas-Anschlägen auf die U-Bahn von Tokio
verletzt. In einem Film protokolliert er seine Begegnungen mit einem
langjährigen Mitglied der Sekte, die für die Anschläge verantwortlich war –
freundliche Treffen, die aber in zentralen Punkten keine Einigkeit ergeben. Esther Buss blickt in ihrem Blog im
Rahmen des Siegfried-Kracauer-Stipendiums auf den Dokumentarfilm, in dem sich
das Kräfteverhältnis zwischen den Männern allmählich verschiebt.
Am 20. März 1995 war Atsushi Sakahara in Tokio mit der U-Bahn
unterwegs, als die Ōmu-Shinrikyō-Sekte,
bekannt auch unter dem Namen Aum-Sekte, in fünf Pendlerzügen einen Giftgasanschlag
verübte. 13 Menschen starben, mehr als 6200 wurden durch die giftigen Dämpfe des
Sarins verletzt, darunter auch Sakahara. An Langzeiteffekten wie Müdigkeit,
Lähmungserscheinungen und posttraumatischen Belastungsstörungen hat er bis
heute zu leiden. Oft ist er so müde, dass er die Augen nicht mehr offenhalten
kann. Er sieht dann aus, als würde er vor sich hindämmern.