Der
französische Schauspieler Michel Bouquet sah sich vor allem als
Theaterinterpret, brillierte aber nichtsdestotrotz in einer über 70-jährigen
Karriere auch in zahlreichen Filmrollen mit seiner Charakterisierungskunst. Vor
allem unter der Regie von Claude Chabrol lieferte er subtile Studien
wohlgesättigter Bürger, die kaltblütig Untaten begehen konnten. Er hinterließ
aber auch großen Eindruck in den Rollen selbstgerechter Polizisten oder
Politiker. Ab den 1990er-Jahren bot ihm das Kino zudem dankbare Altersauftritte
als François Mitterand, Pierre-Auguste Renoir oder als störrischer Patient in
„Das kleine Zimmer“. Ein Nachruf.
Zu den
selten gewürdigten Vorzügen von Filmen gehört, dass sich dort wunderbar lernen
lässt, wie man sich an andere heranschleicht. Die vorsichtige, nahezu lautlose
Bewegung, die darauf aus ist, von anderen Leinwandfiguren nicht bemerkt zu
werden, entspricht dem Medium nahezu vollendet, das über die Kameraeinstellung
mühelos die Perspektiven verschieben kann und damit die Wahrnehmung der
Zuschauer beeinflusst. Der französische Schauspieler