Er gilt als einer der großen Provokateure des
europäischen Autorenfilms. Dabei hat das Kino des Regisseurs Gaspar Noé viel
mehr zu bieten, als der undifferenzierte Fokus auf den Skandalwert seiner Filme
suggeriert. Der Filmemacher ist ein begnadeter Formalist, der sich jedem seiner
Themen mit großer ästhetischer Sensibilität nähert. Mit Blick auf „Vortex“ (ab
28. April im Kino), in dem es um Demenz, das Alter und den Tod geht, ergibt
sich eine andere Perspektive auf sein Schaffen.
Als der ursprünglich aus Argentinien
stammende, aber in Frankreich tätige Regisseur Gaspar Noé seinen
Film „Vortex“ auf den internationalen Festivals präsentierte,
rieben sich manche Filmkritiker verwundert die Augen: Sollte der große
Provokateur des französischen Kinos plötzlich zahm geworden sein? In Anbetracht
seines bisherigen Schaffens hatte viele mit allem gerechnet, bloß nicht mit
einem stillen, zurückhaltenden, ja zärtlichen Film über Alter und Demenz. Sollte
ausgerechnet jener Regisseur, der vor mehr als 20 Jahren mit dem Drama „