Volker Schlöndorff hat sich sein Leben lang mit Identitätsfragen
auseinandergesetzt: Wie baut man, fern des eigenen Landes, eine
"nationale Identität" auf? Wann und warum fühlt man sich einem Land
zugehörig? Holt einen die eigene Herkunft, nach besten Kräften
geleugnet, zwangsläufig wieder ein?
Der Filmemacher gehört zu jener
Generation junger Deutscher, die mit den ererbten Schuldgefühlen der
NS-Zeit aufwuchs und die Elterngeneration als Mittäter verabscheute, die
zu jeglicher Selbstkritik unfähig schien. Seine Schulzeit in Frankreich und das Studium in Paris wirkte wie eine Flucht vor der eigenen
Staatsangehörigkeit. Schlöndorff wollte "französischer werden als die
Franzosen" – der Erfolg führte ihn schließlich sogar bis nach Hollywood.
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Nur
wenige Künstler haben die Geschichte ihres eigenen Lands so eingehend
beleuchtet wie er, haben dessen Schattenseiten erforscht, nach dem
Ursprung des Bösen gesucht und die fehlenden Kapitel der
zeitgenössischen Geschichte mit den Mitteln der Fiktion so treffend
dokumentiert. Volker Schlöndorff ist das schlechte Gewissen Deutschlands
– und machte seine Werke mit diesem kritischen Ansatz zu Oden an seine
Heimat.
Seine Filme zeugen davon, dass er mühsam lernen musste, seine
Gefühle auszudrücken. Das Porträt von Pierre-Henri Gilbert erzählt die Geschichte dieser
einzigartigen Existenz mit all ihren historischen, persönlichen und
künstlerischen Facetten. Schlöndorffs ungewöhnlicher Werdegang
verschmilzt mit den Ambitionen des jungen Europas, für das er einsteht
wie kaum ein anderer. Europa ist für ihn politisches Risiko und
Selbstverwirklichung zugleich. - Ab 14.