Am 9. Juni startet mit „France“ ein neuer Film des französischen
Filmemachers Bruno Dumont. Die Mediensatire mit Léa Seydoux als Fernsehmoderatorin,
deren Berichterstattung darauf hinausläuft, sich selbst in Szene zu setzen und
Erwartungen des Publikums zu bedienen, lenkt den Blick auf einen zentralen
Aspekt in Dumonts Schaffen: auf die Wechselwirkung von Performance und
Wirklichkeit, äußerer Zur-Schau-Stellung und innerem Sein.
Darum lasst uns keine Trauer tragen
Die schlaue Schwester meint:
„Tränen können Lügen sein!“
(aus dem Song „Abschaffen“ von Tocotronic)
Der französische Regisseur Bruno Dumont ist einer jener
Filmemacher, denen man nur schwer auf die Spur kommt, ohne sich auf
ausgetretenen Pfaden zu bewegen und damit eigentlich weniger über seine Filme
als über das Ausgetretene zu schreiben. Man ertappt sich sogleich dabei, zum
wiederholten Mal über sein Verhältnis zu Robert Bresson (also
letztlich nur über Robert Bresson) nachzudenken oder immer und immer wieder
über den expliziten Sex und die bisweilen rohe Gewalt in seinen Filmen. Damit
aber wird man diesem Regisseur nicht