Ab sofort
bietet Amazon in Deutschland seinen neuen werbefinanzierten, für die Zuschauer
kostenlosen Streamingdienst freevee an. Vom Look her ist das Angebot
ähnlich gestaltet wie der Abo-Streamingdienst Prime Video, nur dass die
Zuschauer bei freevee tolerieren müssen, dass die angebotenen Filme und
Serienepisoden mehrmals von Werbung unterbrochen werden.
Probe aufs Exempel: In Dan Gilroys Krimi-Drama „Nightcrawler“ mit Jake Gyllenhaal sind sechs Werbeclips eingebaut (die man auch nicht einfach wegklicken kann), und bei anderen Spielfilmen von durchschnittlicher Länge (z.B. dem Terroranschlag-Drama „Hotel Mumbai“, der Literaturverfilmung „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg…“ oder dem Horrorfilm „Winchester– Haus der Verdammten“) bewegt sich die Zahl der Unterbrechungen zwischen 4 und 6; in den Serienepisoden der gelungenen Gothic-Horror-Hommage „Penny Dreadful“, deren Länge sich zwischen 50 und 60 Minuten bewegen, sind je drei bis vier Werbeclips eingebaut – man muss also schon eine gewisse am Privatfernsehen geschulte Dickhäutigkeit mitbringen, um davon nicht genervt zu sein.
Wer diese Voraussetzung mitbringt, dem oder der steht bei freevee ein durchaus respektables Programm zur Verfügung, zu dem jeden Monat neue Inhalte und auch freevee Originals kommen sollen. Bereits gestartet ist zum Beispiel das freevee Original „Bosch: Legacy“, eine Weiterführung der Amazon-Prime-Krimiserie „Bosch“ um einen coolen LAPD-Ermittler, in der deren Protagonist als Privatdetektiv seine Arbeit fortsetzt. Ansonsten gehören zu den empfehlenswerten Inhalten an Serien z.B. die Sitcom „2 Broke Girls“, die Krimi-Highlights „Broadchurch“ und „River“, der Spionage-Mehrteiler „The Night Manager“ oder die ersten beiden Staffeln der Gangsterserie „Peaky Blinders“. Das Filmangebot liefert einen wilden Mix, wobei sich zwischen eine Vielzahl an Genrefilmen auch mal ein Klassiker wie „Wer die Nachtigall stört“ und Arthouse-Perlen wie Kelly Reichardts „Night Moves“, Gus Van Sants „Gerry“ oder David Cronenbergs „eXistenZ“ mischen. Ein Großteil des Angebots bestückt sich aus US-Filmen; es gibt aber auch unter einem eigenen Slider europäische Filme und Serien (darunter Bruno Dumonts „KindKind“ oder Whit Stillmans herrliche Jane-Austen-Adaption „Love & Friendship“) sowie deutsche Filme (z.B. „Zeit der Kannibalen“ und „Tigermilch“) zu entdecken.
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