Der 20-jährige Bruno (Jéremie Renier) lebt mit seiner Freundin Sonia (Déborah François) in einer tristen
belgischen Industriestadt. Als Kopf einer Kinderbande hält er sich mit
Sonias Arbeitslosengeld und kleinen Diebstählen über Wasser. Als die gerade 18-jährige Sonia ihren
gemeinsamen Sohn Jimmy zur Welt bringt, ändert sich ihr Leben grundlegend.
Der verantwortungsscheue Bruno ist mit der neuen Situation überfordert. Bis er auf die Idee verfällt, den Säugling an einen Kinderhändler. Doch Sonja will ihren Sohn zurück.
Der unaufdringlich und sensibel inszenierte Film von Luc und Jean-Pierre Dardenne handelt
im Kern vom Erwachen des moralischen Bewusstseins, wobei das humane
Drama durch seine dynamische Kamera und authentische Darsteller eine
hohe Unmittelbarkeit gewinnt. Am Rande taucht auch die Frage nach den
gesellschaftlichen Bedingungen auf, die für die geschilderten
Verhältnisse verantwortlich sind.
Die beiden belgien Filmemacher Luc und Jean-Pierre Dardenne gehören zu den wichtigsten zeitgenössischen Vertretern des europäischen Autorenkinos, das sie auf eine aufregend altmodische Weise verkörpern; alle ihre Filme werden von ihnen gemeinsam geschrieben, inszeniert und produziert. Zu irher "Methode" zählen auch ein schmales, überschaubares Budget und eine Einfachheit auf allen Ebenen; ebenso die Zusammenarbeit mit Freunden und Laien.
Mit ihrer eigenwilligen Ästehtik richten sie den Blick auf die Menschen am Rand der Gesellschaft, die in verwahrlosten Sozialbauwohnungen oder auf Campingplätzen leben, die als junge Mütter, Migranten, Niedriglohnverdiener oder Kleinkriminelle versuchen, sich ein Leben einzurichten und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. - Sehenswert ab 14.