Eugene Boateng in "Borga" (© SWR/Chromosom Film)

Borga

Packendes Migrationsdrama über einen jungen Schwarzen aus Ghana - bis 8.9. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
06.07.2025 - 08:34:34
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Im Westen von Accra, der Hauptstadt von Ghana, liegt eine riesige Elektronikschrottdeponie, die sich hauptsächlich aus europäischen Altgeräten speist. Dort lebt der ghanaische Junge Kojo mit seiner Familie, die sich durch das Ausschlachten und Verkaufen von Metallen über Wasser hält. Wie viele andere träumt auch Kojo davon, eines Tages seine Heimat zu verlassen und es in Europa als „Borga“ zu Wohlstand und Ansehen zu bringen.

Mit zehn Jahren bricht er zu einer Reise auf, die ihn nach einer vierjährigen Irrfahrt über die Kontinente schließlich nach Mannheim bringt. Dort erwartet Kojo (Eugene Boateng) aber nicht der erträumte Reichtum, sondern schlechte Jobs, Drogenkurierdienste und eine unglückliche Liebe zu einer älteren Deutschen (Christiane Paul).

Der Film von York-Fabian Raabe meidet das Elends-Motiv afrikanischer Slums, indem er auch der ghanaischen Kultur und ihrer fröhlichen Art ein Gesicht gibt. Die europäische Arroganz gegenüber afrikanischen Immigranten wird durch den Wechsel zwischen den Handlungsorten in Ghana und Deutschland aufgebrochen, da es auf beiden Seiten Probleme gibt.

Der Hauptdarsteller Eugene Boateng verleiht dem Protagonisten eine überzeugende Persönlichkeit. Kojo entwickelt sich vom naiv verklärten Kind durch Erfahrungen mit Ausbeutung, Rassismus und Perspektivlosigkeit zum widerspenstigen Mann, der mit der Zeit den Wert von Familie über den des Geldes stellt. – Sehenswert ab 14.

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