Ernst
Lubitsch – am 29. Januar 1892 in Berlin in der Schönhauser Allee geboren –
hatte schon als Junge einen „Theaterfimmel“. Als Lehrling im väterlichen Laden
verkroch er sich oft hinter den Stoffballen und las Stücke von Shakespeare und
Schiller. Sein Vater, der jüdische Schneidermeister Simon Lubitsch, versuchte,
ihm das Theaterspielen auszureden. Curt Riess kolportiert in seiner
Skandalgeschichte des deutschen Films „Das gab's nur einmal“ eine
Anekdote: „Schau dich an! Und du willst ans Theater? Ich würde ja nichts sagen,
wenn du ein hübscher Kerl wärst! Aber mit dem Gesicht?“, sagt der Vater. Ernst
Lubitsch schweigt. „Du kommst ins Geschäft. Bei mir kannst du auch mit diesem
miesen Gesicht Geld verdienen.“ Ernst Lubitsch tritt in das Geschäft des Vaters
ein. Nach einem halben Jahr wird er Kommis. Er könnte zeigen, was er kann. Er
zeigt es auch – und der alte Lubitsch schüttelt den Kopf. „Mein Sohn ist ein
rechter Schlemihl. Wenn er ein Kleid in den Schrank hängen soll, fallen fünf
andere Kleider von den Bügeln. Wenn er Stoffballen heranschleppen soll,
verliert er sie auf dem Weg zum Ladentisch, stolpert schließlich und fällt
selbst der Länge nach hin.“