Drei
kurdische Frauen verschiedener Generationen erzählen in Interviews, die in
einem Zeitraum von drei Jahren entstanden sind, von sich und ihrem Leben in
Deutschland und der Türkei. Neno ist die Großmutter der Regisseurin. Sie hat
sich in ihrem Leben mit viel Mut über etliche Widrigkeiten hinweggesetzt und
pendelt zwischen Deutschland und der Türkei. Das politische Geschehen in der
Heimat verfolgt sie mit einer klaren Haltung.
Die etwa 40-jährige Saniye betreibt ein kleines Café in Berlin und träumt davon, eines Tages in ihrem türkischen Geburtsort zu leben, sieht jedoch die Risiken der politischen Unruhen und momentanen Krisen dort. Hêvîn - politisch aktiv und die jüngste Protagonistin - will Schauspielerin werden. Auf Grund ihres Studiums bleibt ihr nicht viel Zeit für den Kampf gegen die Unterdrückung der kurdischen Minderheit. Alle drei kämpfen auf ihre Weise als Frauen und Individuen gegen überkommene Traditionen, Vorurteile der deutschen Mehrheitsgesellschaft und politische Repression. Ihre Geschichten von Familie, Selbstbestimmung und dem Pendeln zwischen zwei Ländern legen Ähnlichkeiten, aber auch individuelle und familiäre Unterschiede in (post-)migrantischen Biografien offen.
Regisseurin Serpil Turhan wurde 1979 in Berlin geboren. Als Hauptdarstellerin war sie zwischen
1997 und 2006 in mehreren Filmen von Thomas Arslan und Rudolf Thome auf der Kinoleinwand zu sehen. Nach einem Studium in
Theaterwissenschaften und Medienkunst begann sie im Alter von 32 Jahren selbst
Dokumentarfilme zu drehen.
"Köy" (türkisch für "Dorf") ist ihr vierter Film als Regisseurin. Serpil Turhan lässt die Protagonistinnen in ihrem Wohnumfeld in die Kamera sprechen oder filmt sie bei häuslichen Verrichtungen oder in Beruf, Studium und auf politischen Meetings. Drei starke Charaktere offenbaren ihre Sehnsüchte, Träume und Ziele und finden in der Filmemacherin und im Publikum aufmerksame Zuhörer. Ein vielschichtiger Film über die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, Heimat und Sicherheit – und über die Freiheit des Ichs. - Ab 14.