Die lakonisch-schwarzhumorige Dramödie „The Banshees of Inisherin“ von Martin McDonagh ist neuer Kinotipp der Katholischen Filmkritik. Der Film erzählt von einem Mann auf einer abgelegenen irischen Insel, dessen bester Freund ihm aus heiterem Himmel die Freundschaft aufgekündigt, was ungeahnte Folgen nach sich zieht. Bei dem kuriosen Konflikt geht es auch um die Frage, mit was man seine Zeit auf Erden verbringen will.
Padraic (Colin Farrell) versteht die Welt nicht mehr. Der Farmer, der mit seiner Schwester auf einer kargen Insel vor der irischen Küste lebt, bekommt aus heiterem Himmel von seinem langjährigen Freund Colm (Brendan Gleeson) die Freundschaft aufkündigt. Colm, nicht mehr der Jüngste, will mit der Zeit, die ihm bleibt, lieber etwas Bedeutsameres anfangen, als mit dem gutmütigen, aber schlichten Padraic im Pub zu trinken und zu schwatzen. Für Padraic, der mit seinem Leben bisher rundum zufrieden war, ist das etwas, was er keineswegs kampflos hinnehmen will. Damit aber ist es mit dem Frieden auf der archaischen Insel vorbei. Die alte Dorfvettel, die verdächtig an den Sensenmann aus Ingmar Bergmans „Das siebente Siegel“ erinnert, wird recht behalten, wenn sie einen baldigen Todesfall ankündigt.
Mit dem Film „The Banshees of Inisherin“, der von diesem kuriosen Konflikt erzählt, überzeugte Regisseur Martin McDonagh 2022 die Jury beim Filmfestival in Venedig, wo Colin Farrell mit einem Preis als bester Hauptdarsteller und McDonagh mit dem Preis fürs beste Drehbuch geehrt wurde. Nun überzeugte er auch die Jury der Katholischen Filmkritik. Der soeben in den deutschen Kinos gestartete Film ist neuer Kinotipp.
Der Film begeisterte die Kinotipp-Jury als schwarzhumoriges, symbolhaltiges Märchen über Freundschaft, Einsamkeit, Gemeinschaft und Lebenssinn: „Ghosting auf irisch. Aber als Lebensfragen. Zwei Menschen, die auf irisch-stereotyp-skurrile Weise nicht (mehr) miteinander können, aber eben auch nicht ohneeinander, werden durch die Entscheidung des Einen so aus der Bahn geworfen, dass das Leben eines ganzen Dorfes Kopf steht. Drastische Folgen und irre Volten inklusive.“ Daraus resultiert „eine großartige Story mit ebensolchen Schaupielern vor/in grandioser Landschaft. Verhandelt wird der Sinn des Lebens (und alles, was damit zusammenhängt). Martin McDonagh ist nach ,Brügge sehen und sterben‘ und ‚Three Billboards‘ wieder ein anregender, trauriger, witziger, ideenreicher Film gelungen.“
Der „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ ist ein Qualitätssiegel, mit dem Filme hervorgehoben werden, die in besonderer Weise religiöse Themen aufgreifen, von menschlichen Nöten, Sorgen und Hoffnungen erzählen, Antworten auf existenzielle Fragen formulieren oder gegen den Status quo einer selbstzufriedenen Welt aufbegehren.