Fabian (Sid Lucero), ein Jurastudent aus privilegierten Verhältnissen, lebt im Nordwesten der Philippinen. Er ist ein Narzisst mit unbefriedigendem Sexualleben, der in Diskussionen nach reichlich Alkoholgenuss gerne davon spricht, sozialrevolutionäre Ideen in die Praxis umzusetzen. Tatsächlich lässt er seinen Worten Taten folgen und ermordet die Geldverleiherin Magda sowie die einzige Zeugin des Überfalls, Magdas verwöhnte Teenagertochter.
Im Laufe der vierstündigen, stark elliptischen Filmerzählung von Lav Diaz wird allmählich klar, dass das Verbrechen einem von Magdas unglücklichen Kunden angelastet wird, der mit seiner Frau Eliza (Angeli Bayani) und zwei kleinen Kindern in einem nahegelegenen Dorf lebt. Joaquin (Archie Alemania) verbüßt daraufhin eine lebenslange Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis.
In ihrer Verzweiflung erwägt Eliza sogar, ihrer traumatisierten Tochter und sich selbst das Leben zu nehmen. Fabian empfindet hingegen nur zeitweise Schuldgefühle, die aber nur zu weiterem Realitätsverlust führen – mit gewalttätigen Folgen.
Nach Motiven aus Dostojewskis „Schuld und Sühne“ entfaltet sich das Schicksal zweier unterschiedlicher Männer. Der brillante, geduldig beobachtende Film entwirft das Porträt einer von Klassengegensätzen geprägten Gesellschaft, in der die Nachwirkungen des Kolonialismus und der Marcos-Diktatur immer noch spürbar sind. Der Film meidet dabei alles Parabelhafte, weitetet sich in seinem singulären Umgang mit der Kategorie Zeit vielmehr eindrücklich zu einem radikal offenen Werk, das über das individuelle Drama ins Allgemeine weist. – Sehenswert ab 16.