Als der Bauernjunge Lucien Lacombe (Pierre Blaise) im Juni 1944 während der deutschen Besatzung auf den heimischen Hof im Südwesten Frankreichs zurückkehrt, hat sich vieles verändert. Sein Vater ist in deutscher Kriegsgefangenschaft, und seine Mutter hat einen neuen Liebhaber, mit dem sie den Hof bewirtschaftet. Lucien will deshalb der Résistance beitreten. Der Lehrer Peyssac (Jean Bousquet) hält ihn jedoch für zu jung und außerdem für unzuverlässig und lehnt sein Gesuch ab.
Dann aber entdeckt Lucien das Hauptquartier der
Kollaborateure, die sich mit der Gestapo arrangiert haben. Im Auftrag der
deutschen Geheimpolizei macht er fortan Jagd auf die Widerstandskämpfer und
beteiligt sich sogar an Überfällen. Bis er einen jüdischen Schneider kennenlernt
und sich in dessen Tochter France (Aurore Clément) verliebt.
„Lacombe Lucien“ ist ein Klassiker der Nouvelle Vague. Louis Malle inszenierte den Stoff sehr subtil als individuelles Porträt wie auch als Zeitbild und achtet auf eine abwägende Sicht der Zustände und Haltungen im Vichy-Frankreich. Statt den Protagonisten zu verurteilen, zeigt er die Zerrissenheit eines Menschen, der sich auf der Suche nach Selbstbestätigung für die moralisch falsche Seite entscheidet. - Sehenswert ab 16.