Neu bei MUBI im September 2024

In Kooperation mit dem Modehaus Chanel präsentiert MUBI filmische Gewinner des „Chanel Next“-Preises. In restauriertem 4K-Glanz erstrahlt das fantastische Epos „The Fall“ (2006) von Tarsem Singh. Und die Reihe „Pasolinis Passionen“ zeigt frühe Arbeiten des italienischen Meisterregisseurs.

Das Haus Chanel produziert nicht nur Mode, Düfte und Kosmetik, sondern fördert auch Kultur. Mit dem „Chanel Next“-Preis werden alle zwei Jahre Künstler:innen geehrt, deren Arbeiten definieren, was neu und zukunftsweisend ist. MUBI präsentiert ab 1. September eine Auswahl von Filmen, deren Schöpfer mit dem großzügig dotierten Preis geehrt wurden. Dazu gehört ein herausragender russischer Film aus dem Jahr 2019, mit dem Regisseur Kantemir Balagow einen harten Kontrapunkt gegen die Mythisierung des Zweiten Weltkriegs als „großem vaterländischen Krieg“ setzt. „Bohnenstange“ spielt im Herbst 1945 und kreist um eine Soldatin, die aus dem Krieg nach Sankt Petersburg zurückkehrt und feststellen muss, dass das Kind, das sie einst zurückließ, ums Leben gekommen ist. Als konzentriertes Kammerspiel kreist das Drama um die Traumatisierungen, die Kriege hinterlassen und die auch dann noch nachwirken, wenn die Waffen längst wieder ruhen. Ein erschütterndes Antikriegsdrama, das aus heutiger Sicht wie ein schmerzhaftes Menetekel wirkt.

"Bohnenstange" (© eksystent distribution)

Neben der „Chanel Next“-Kollektion hat MUBI im September auch eine exklusive Premiere am Start. Ab 6. September läuft der autobiografisch inspirierte Film „My First Film“ von Zia Anger, in dem sich die junge Filmemacherin in fiktionalisierter Form mit ihren Erfahrungen während ihrer erster Schaffensjahre auseinandersetzt. Es geht sozusagen um das „Making of“ einer unveröffentlichten Filmarbeit und das Chaos und die Erkenntnisprozesse, die mit deren Entstehung einhergehen.

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„The Fall“ erstrahlt in restauriertem Glanz

Bildgewaltig geht es ab 27. September zu. Nachdem eine in 4k restaurierte Fassung von Tarsem Singhs fantastischem Epos „The Fall“ (2006) schon beim Filmfestival in Locarno Premiere feierte, ist der Film nun auch bei MUBI in neuem Glanz zu sehen. Festgemacht an einer Rahmenhandlung, in der ein querschnittsgelähmter Stuntman in einem Krankenhaus im Los Angeles der 1920er-Jahre einer Mitpatientin eine Abenteuergeschichte erzählt, entführt der Film in eine archaische Fantasiewelt, in der ein mysteriöser Rächer mit Hilfe einer Hand voll tapferer Männer einen Tyrannen beseitigen will. Daraus resultiert ein existenzieller Kampf um Leben und Tod, der sich auch auf der Ebene der Rahmenhandlung manifestiert – denn der gelähmte Geschichtenerzähler will keineswegs nur seine kleine Leidensgefährtin unterhalten, sondern verfolgt eigene, suizidale Pläne. Eine suggestive Reflexion über die ambivalente Kraft der menschlichen Fantasie.

Passend zum Kinostart des Horrorfilm „The Substance“ von Coralie Fargeat am 19. September zeigt MUBI einen Kurzfilm der Regisseurin. „Reality+“ ist eine Science-Fiction-Miniatur rund um einen Gehirnchip, der jenen, die ihn nutzen, erlaubt, sich selbst und andere in einer idealisierten, schöneren Form zu sehen - eine Welt der perfekten Körper, allerdings nur für zwölf Stunden, bevor die Realität wieder sichtbar wird.

Pasolinis frühe Passionen

Ab 17. September huldigt MUBI einem der Größten der italienischen Filmgeschichte, Pier Paolo Pasolini. Unter dem Titel „Pasolinis Passionen“ zeigt MUBI vier frühe Arbeiten, die erstmals als Stream zugänglich werden. Neben seinem Spielfilmdebüt „Accattone“ um einen Kleinkriminellen ist auch die wunderliche Diskurs-Mär „Große Vögel, kleine Vögel“ zu sehen. Darin geht es um ein Vater-Sohn-Gespann auf Wanderung durch die italienische Provinz, das an einen sprechenden Raben gerät, der sie in Gespräche über Gott, die Welt und die Gesellschaft verstrickt. Ebenfalls zu sehen ist Pasolinis Variante des Ödipus-Mythos, „Edipo Re“, sowie sein Dokumentarfilm „Gastmahl der Liebe“ (1963). Darin befragte Pasolini Landsleute in ganz Italien nach ihrem Verhältnis zu Liebe, Sex und Erotik und diskutiert ihre Antworten mit intellektuellen Zeitgenossen wie Alberto Moravia und Giuseppe Ungaretti.

MUBI-Neustarts im Überblick:

1. September

Brother (R: Takeshi Kitano)

Die Chanel Next Preis Kollektion:

Moor Mother: Jazz Codes

Reihe „Pasolinis Passionen“:

The Farewell (R: Lulu Wang)