© Alain Tanner/Groupe 5 ("Die Rückkehr aus Afrika")

Die Rückkehr aus Afrika

Ein Paar scheitert beim Versuch, in der Fremde neu anzufangen - bis 1.12. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
16. September 2024
Diskussion

Vincent (François Marthouret) und Françoise (Josée Destoop) sind ein junges Paar aus Genf, das sich gelangweilt und von anderen, aufregenderen Orten träumt. Vor alles Vincent, der als Gärtner arbeitet, drängt auf eine Veränderung.

Während sie diese Fragen diskutieren, erhalten sie eine Einladung von einem Freund namens Max, der in Algerien lebt und ihnen anbietet, bei sich zu leben. Damit ist die Entscheidung gefallen. Sie verkaufen all ihr Hab und Gut und organisieren eine Abschiedsparty. Doch als die Zeit des Abflugs da ist, fordert Max sie per Telegramm auf, alles abzusagen und in Genf zu bleiben.

An die Stelle der Flucht tritt nun die konkrete Auseinandersetzung mit dem Alltag einer erstarrten Wohlstandsgesellschaft. Es geht um Überlegungen, ob der Sprung in eine andere Welt zu einer grundlegenden Veränderung geführt hätte, ob man also an einem anderen Ort eine andere, freie, glücklichere Existenz führen kann. Oder ob man derselbe bleibt und seine Themen und Probleme mit dorthin nimmt.

Der in Schwarz-weiß gedrehte Film von Alain Tanner ist ein Werk, der bewusst auf Distanz hält und nicht zur Identifikation einlädt, sondern Reflexion seiner Thesen auffordert. Das 1973 entstandene Werk wurde als „distanziert, allzu unverhüllt realistisch“ aufgenommen, aber auch wegen seiner Filmmusik und seiner dichten Erzählweise gelobt. Auch der exemplarische Charakter von „Die Rückkehr aus Afrika“ wurde seinerzeit sehr wohlwollend aufgenommen. So hießt es in „Le Monde“: „Ein Film über die Utopie und die Macht der Worte, ein Film über die Ungewissheit (ohne je zu verzweifeln), eine Film-Suche (Wie sich selbst sein?) und eine Film-Untersuchung (Wie in der Schweiz leben?), ein intimer Film, dem das Talent des Autors die Dimension einer Gesellschaftskritik verleiht.“ (Jean de Baroncelli) - Ab 16.

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