© Plattform Produktion/Fredrik Wenzel (aus "Triangle of Sadness")

Triangle of Sadness

Bissige Gesellschaftssatire um eine Kreuzfahrt mit Superreichen - bis 17.12. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
18. November 2024
Diskussion

„Triangle of Sadness“ werden im gleichnamigen Film die Sorgenfalten über der Nasenwurzel genannt. Das Model Carl (Harris Dickinson) wird bei einem erniedrigenden Casting aufgefordert, sie zu lockern, um weniger ernst zu wirken. Charakteristisch ist diese Szene für den ersten englischsprachigen Film des Schweden Ruben Östlund, weil es auch sonst bei den Figuren immer wieder darum geht, hässliche Wahrheiten nach außen zu verschleiern. 

Der 2022 mit der "Goldenen Palme" beim Festival von Cannes ausgezeichneter Film hält seinerseits aber gar nichts davon, seine Absichten zu verschleiern, sondern gibt sich als bissige, ganz und gar nicht subtile Gesellschaftssatire. 

Zunächst richtet sich der Rundumschlag gegen die Scheinheiligkeit der Modebranche. Die unter vergleichsweise prekären Bedingungen arbeitenden Männermodels wie Carl sind hier lediglich Material, über das verfügt wird. Dann macht sich Carl zusammen mit seiner Freundin Yaya (Charlbi Dean), mit der er derzeit ein ziemlich angespanntes Verhältnis hat, auf zu einer Kreuzfahrt mit dekadenten Superreichen. Hier artet dann alles ins Chaos aus. Die Yacht, auf der sie unterwegs sind, strandet nach einem Angriff durch Piraten auf einer einsamen Insel, wo sich die bisherige Gesellschaftshierarchie plötzlich umdreht.

Genüsslich ziehen Östlund und das Darsteller-Ensemble über soziale Ungleichheit und festgefahrene Rollenbilder her; eher nummernartig als mit einer herkömmlichen Handlung versucht die polemisch-sozialkritische Komödie, die Abgründe des Kapitalismus möglichst krass vorzuführen. Ein gnadenloser Blick auf menschliche Unzulänglichkeiten. - Ab 16.

Zur Filmkritik Zum Streaming
Kommentar verfassen

Kommentieren