Wenn in Unternehmen neue Computersysteme eingeführt werden, dann geht es darum, Arbeitsprozesse zu optimieren, effizienter und präziser zu gestalten. Manchmal kann dabei aber viel Murks entstehen – wie beim sogenannten „Post Office Scandal“ in Großbritannien, der seinen Lauf nahm, als die britische Postbehörde das neue Softwaresystem Horizon des japanischen Tech-Konzern Fujitsu einführte.
Das Problem waren nicht nur Fehlfunktionen dieser neuen Software, die Unregelmäßigkeiten in den Kassen von Postämtern nach sich zogen. Das eigentlich Skandalöse an der Affäre, die sich von 1999 bis 2015 hinzog, war, dass die dadurch entstandenen finanziellen Verluste Unschuldigen in die Schuhe geschoben wurden, nämlich den Postbeamten. Mehr als 900 von ihnen wurden im Lauf der Jahre beschuldigt, fehlerhaft gearbeitet oder die Post bestohlen zu haben.
Der Mehrteiler „Unschuldig – Mr. Bates“ gegen die Post“ zeichnet den Skandal nach und stellt dabei mehrere Betroffene ins Zentrum. Eine Schlüsselrolle spielt Unterpostmeister Alan Bates, der zu den Leidtragenden gehört, die wegen der finanziellen Schäden schikaniert und strafrechtlich verfolgt werden. Doch Bates (Toby Jones) nimmt das nicht kampflos hin und tut sich mit anderen Unterpostmeistern zusammen, um sich juristisch zur Wehr zu setzen – ein sich über lange Jahre hinziehender Kampf David gegen Goliath, denn der japanische Software-Konzern vertuscht jede Verantwortung.
Der von James Strong inszenierte Mehrteiler legt nicht zuletzt Wert darauf, die verheerende Wirkung herauszuarbeiten, die die Anklagen für die betroffenen Postler und ihre Familien hatten. Es geht darum, den Mut, die Solidarität und die Hartnäckigkeit herauszustellen, die dazu führten, dass die Opfer der Affäre sich in einer Sammelklage letztlich erfolgreich gegen die Ungerechtigkeit wehren konnten. Ein Plädoyer dafür, angesichts scheinbarer Machtlosigkeit gegenüber Behörden, Konzernen und anderen Institutionen nicht zu resignieren. - Ab 14.