Live-Action-Remakes erfolgreicher Animationsfilme sind das neue Steckenpferd der Disney-Studios. Das Konzept ist derart erfolgreich, dass nun auch DreamWorks mit Realverfilmungen beginnt. Trotz enormer finanzieller Erfolge fühlen sich die aktuellen Produktionen lebloser denn je an. Ein genauer Blick auf die Geschichte und die Entwicklung des Trends lässt eine rote Linie erkennen, die derzeit überschritten wird.
Ende der 1990er-Jahre ließ der Regisseur Gus Van Sant die Filmwelt ratlos zurück. Nach seinem mit Lob und Preisen überhäuften Film „Good Will Hunting“ wollte er ein Remake von Hitchcocks „Psycho“ drehen. Und zwar Einstellung für Einstellung komplett identisch. Lediglich der Schwarz-Weiß-Look sollte ersetzt werden, und natürlich brauchte es neue Darsteller. Ansonsten drehte er eine detailgenaue Rekonstruktion des Vorgängerfilms, die nur an wenigen Stellen minimale Änderungen aufwies. Die Reaktionen auf den neuen „Psycho“ waren enttäuschend; das Einspielergebnis mager. Als der Filmkritiker Roger Ebert den Regisseur fragte, warum er diesen Film gedreht habe, antwortete Van Sant: „Damit es niemand anders tun musste“. Später