Szene aus „Das ist mein Körper“ mit Jérome Clément-Wilz (rechts) (© Squawk)

Das ist mein Körper

Selbstkonfrontation eines Dokumentarfilmers mit seinem Missbrauchstrauma - bis 10.4.2026 in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
07.10.2025 - 09:30:19
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Der französische Filmemacher Jérôme Clément-Wilz wurde als Kind von einem Priester sexuell missbraucht. Erst als Erwachsener erstattet er als eines von vielen Opfern Anzeige und beobachtet mit Genugtuung, dass es zum Prozess gegen den ehemaligen Kirchenmann kommt. Doch viele Fragen treiben ihn um, sodass Clément-Wilz in den sechs Jahren bis zum Prozess sein näheres Umfeld filmt und versucht, seine lückenhafte Erinnerung zu ergänzen. Dabei geht es ihm insbesondere darum, wie viel seine Eltern und Geschwister damals schon wussten und ob er nicht schon viel früher seinem Peiniger hätte entkommen können. Seine insistierenden Nachforschungen stoßen zusehends auch auf stärkere Abwehrreaktionen.

Der nur eine Stunde lange Dokumentarfilm ist eine sehr persönlich gehaltene Konfrontation mit dem eigenen Trauma, doch Clément-Wilz geht es auch um universale Erkenntnisse. So zeigt er die gesellschaftlichen Bedingungen auf, unter denen Missbrauch erst möglich wird: Schweigen und Wegschauen. Kurz und in der Perspektive zwangsläufig begrenzt, dringt der Filmemacher mit schmerzhafter Konsequenz in seine eigene verletzte Psyche vor. – Ab 16.

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