Szene aus "Die Ganzheit" (© Survivance)

Die Ganzheit. Die Ethnologie, Studenten im Niger und wir

Eine Recherche zur Arbeit von Ethnologen im Niger - bis 9.10. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
14.10.2025 - 13:34:56
Diskussion

Die französische Ethnologin Nicole Echard (1937-2014) wurde von Jean Rouch in die Kunst des Filmens eingeführt. Während ihrer drei Jahrzehnte umfassenden Studie in Niger lernte sie Hausa und hielt ihre Untersuchungen mit der Kamera auf 16-mm-Filmen fest. Ihr spezielles Interesse galt dabei der Metallverarbeitung und den rituellen Praktiken im Niger. Echard gehörte damit zu einer neuen Generation von Ethnologen, die sich persönlich vor Ort einbrachten.

Davon zeugen Archivaufnahmen, die sich heute im Besitz ihrer Tochter Aminatou Echard befinden. Diese ist Filmemacherin und beschäftigt sich mit den Hinterlassenschaften ihrer Mutter. Sie reist nach Niamey, der Hauptstadt des Niger, um ehemalige Mitarbeiter ihrer Mutter und junge Studierende zu treffen und ihnen das Archivmaterial zu zeigen. Gemeinsam suchen sie nach einer neuen Lesart und werden dabei mit den Themen Dominanz und Kolonialisierung konfrontiert. Dabei treten in langen, unkommentiert wiedergegebenen Diskussionen unterschiedlichste Perspektiven hervor, die grundlegende moralische Erwägungen aufzeigen, mit denen sich Ethnologen auseinandersetzen müssen: Immer aus einer privilegierten Stellung heraus über andere Ethnien zu urteilen, was zwangsläufig für ein Missverhältnis zwischen den Wissenschaftlern und den studierten Menschen sorgt, auch wenn Ethnologen wie Nicole Echard dies mit den besten Absichten taten und mit ihren Bild- und Textaufzeichnungen auch Geschichte festhielten, die ansonsten womöglich verloren gegangen wären. (O.m.d.U.) – Ab 16.

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