MUBI im November 2025

Während im Frühjahr viele gern ein paar Pfund abspecken, um in der warmen Saison wieder in die Badehose oder das Sommerkleid zu passen, dürfen die Gürtel im Spätjahr ruhig wieder etwas weiter geschnallt werden, schon weil in den Supermärkten spätestens im Oktober wieder die ganzen Weihnachts-Süßigkeiten locken. Die richtige Zeit also, um mit einer Filmreihe rund ums Essen im Film aufzuwarten, haben sich die Programmgestalter bei MUBI wohl gesagt und ab 14. November eine kleine Reihe filmischer Delikatessen rund um Essen als sinnliches und soziales Erlebnis ins Programm genommen. Mit dabei: Peter Stricklands wunderliche Komödie „Flux Gourmet“ (2022), in der sich Essen und Kunst treffen: Bei einem Förderprogramm für kulinarische Performance-Kunst darf ein Trio in einem viktorianischen Landhaus vier Wochen experimentieren, und dabei kommt es zu diversen Turbulenzen.

Ebenfalls aus dem Jahr 2022 stammt der japanische Film „Sexual Drive“, ein Triptychon um die stimulierende Wirkung von Essen: Drei lose verknüpfte Geschichten kreisen humorvoll um Beziehungen, in denen typisch japanische Gerichte eine nicht unwichtige Rolle spielen. Und ein Klassiker des kulinarischen Kinos Japans ist auch mit in der Reihe: „Tampopo“ aus dem Jahr 1986, ein episodischer Film rund um eine junge Witwe, die sich ins Zeug legt, um mit ihrem Ramen zur „Königin der Suppenküchen“ aufzusteigen.

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Doppelpacks zu interessanten Filmemacherinnen

Außerdem hat MUBI im November zwei „Double Bills“ zu interessanten Filmemacherinnen im Programm. Zum einen geht es dabei um die 1989 geborene Argentinierin Amalia Ullman, die 2021 mit ihrem Film „El Planeta“ für Aufsehen sorgte und im Februar 2025 mit ihrem international besetzten Film „Magic Farm“ in Sundance und im „Panorama“ der Berlinale reüssierte. Im Zentrum steht in letzterem eine amerikanische Filmcrew rund um Chloë Sevigny, die nach Argentinien reist, um einen angesagten Musiker zu treffen, dann aber feststellen, dass sie im falschen Land gelandet sind und daraufhin mit Leuten vor Ort irgendetwas kreieren wollen, was viral geht.

Zum anderen zeigt MUBI zwei Filme der österreichischen Dokumentaristin Ruth Beckermann: Unter dem Titel „Der Moment der Wahrheit“ läuft neben dem Schul-Porträt „Favoriten“ (2024) ihr Film „Waldheims Walzer“ (2018), Beckermanns mit historischem Material arbeitender Kompilationsfilm über die Kandidatur des früheren UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim fürs Amt des österreichischen Bundespräsidenten in den 1980er-Jahren und die Affäre um seine von ihm stets geleugnete NS-Vergangenheit.

Zum 100. Geburtstag von Claude Lanzmann

Um den düstersten Aspekt der NS-Vergangenheit geht es wiederum in „Shoah“ von 1985, den MUBI ab 17. November in zwei Teilen und 4K-Restaurierung zeigt, zu Ehren des 100. Geburtstags des am 27. November 2025 geborenen Regisseurs Claude Lanzmann. Die über zwölf Jahre hinweg entstandene Mammut-Dokumentation hält die Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust fest; an den Orten der Vernichtung sprechen sie über das, was ihnen in den KZs zugestoßen ist. Ein filmisches Dokument, dass umso kostbarer ist, weil mittlerweile die meisten Zeitzeugen der Shoah verstorben sind.

Als „MUBI Exclusiv“ startet außerdem das brasilianische Drama „Für immer hier“ (2024) von Walter Salles, das unter anderem mit einem „Oscar“ als bester internationaler Film geehrt wurde. Der Film ist ein auf realen Ereignissen beruhendes Drama um eine begüterte brasilianische Familie, in die 1971 der Schrecken der Militärdiktatur hereinbricht, als der Mann und Familienvater verhaftet wird und spurlos verschwindet. Mit Fokus auf die Mutter, Eunice Paiva, erzählt der Film von den Verbrechen des Regimes, handelt aber zugleich auch vom Mut, sich von politischer Gewalt nicht brechen zu lassen, sondern unnachgiebig für demokratische Werte und Menschenrechte einzutreten.