Die Jahre haben gezeigt, daß ein Bericht über das Internationale Forum des jungen Films während der Berliner Filmfestspiele eigentlich immer eine Anzahl von Einzelbesprechungen sein müßte. Das "Forum" ist im Kern eine Ansammlung neuer Filme mit einer Vielzahl von avantgardistischen Tendenzen - entweder im Stil oder im Inhalt. Außerdem bemüht sich das "Forum" seit Jahren um die Kinematographien der unterschiedlichsten Länder der "Dritten Welt" - wobei auch hier der Akzent auf unterschiedlich herausragende Werke gelegt wird. Die neuesten philippinischen "Bombas" (Action-Filme) wird man hier nicht finden, nur weil sie von den Philippinen sind. In seiner Struktur ist das "Forum", anders eben als der Wettbewerb, eine Veranstaltung ohne Tendenz. Aber: Es wurde nur ein Film aus Lateinamerika gezeigt, und wenn dies eine Tendenz wäre, dann wären die Kinemathographien Lateinamerikas am Ende, wären ihre herausragenden Autoren verschwunden. Eher sind sie dem Schwerpunkt Ostasien zum Opfer gefallen. So könnte man weiter argumentieren: Es wurden drei Beiträge aus Italien gezeigt - obwohl (?) gerade Italien in einer der schlimmsten Film-Krisen seiner Geschichte steckt.