„DIE HIERARCHIE DER SUBSTANZEN IST ZERSTÖRT, EINE EINZIGE ERSETZT SIE ALLE: DIE GANZE WELT KANN PLASTIFIZIERT WERDEN, UND SOGAR DAS LEBENDIGE SELBST, DENN, WIE ES SCHEINT, BEGINNT MAN AORTEN AUS PLASTIK HERZUSTELLEN.“ (ROLAND BARTHES: PLASTIK)Le Corbusier gegen Tati. Die Charta von Athen von 1943 mit ihren vier Kapiteln: „Wohnen“ und die Villa aus „Mon Oncle“ (1958), „Freizeit“ und das Campingauto aus „Trafic“ (1971), das Restaurant aus „Playtime“ (1967), „Arbeiten“ und die Fabrik aus „Mon Oncle“, die Büros aus „Playtime“, „Verkehr“ und die Straßen, Flughäfen, Rolltreppen, Autos aus „Playtime“ und „Trafic“. Vier Kapitel, die nicht nur umfassen, wie wir leben, sondern auch wie wir miteinander umgehen, wie exzentrisch wir sein dürfen, wie abnorm wir uns verhalten können, kurz, wie sehr wir Ferien mit Monsieur Hulot spielen dürfen. Corbusier gegen Tati, das ist nicht „La Défense“ gegen das Plumpsklo, das wäre eine fortschrittsfeindliche Scheindiskussion. Es geht um Grundfragen der zivilisatorischen Entwicklung. Wenn die postmoderne Diskussion vom Scheitern der klassischen Moderne redet, kann man das an Corbusier exemplarisch studieren.