Schauspielkunst als Gewaltakt

Kinderstars haben es nicht leicht, im Erwachsenenalter erfolgreich zu bleiben. Das instinkthafte Spiel geht verloren und muss durch mehr Technik ersetzt werden. Das oft auf einen bestimmten Kindertypus ausgerichtete Rollenrepertoire ist nur schwer weiterzuentwickeln. Der frühe Ruhm ist kaum zu verkraften. Auch der 1974 in Wales geborene Christian Bale blieb von diesen Problemen nicht ganz verschont. Nach seinem hoch gelobten Auftritt in Steven Spielbergs „Das Reich der Sonne“ („Empire of the Sun“, 1987), da war er 13 Jahre alt, hatte er nur wenige kleine Rollen. Mit „Swing Kids“ (1993) und „Betty und ihre Schwestern“ („Little Women“, 1994) gelang es ihm, einigermaßen Fuß zu fassen. Erst mit 24 Jahren konnte er in „Velvet Goldmine“ wieder auf sich aufmerksam machen. Dabei hatte bereits sein Jim in „Das Reich der Sonne“ nicht mehr allzu viel Kindliches an sich. Im Angesicht des Krieges ist es diesem Jungen nicht mehr vergönnt, Kind zu sein. Erstaunlich verhärtet waren bereits die schönen Gesichtszüge. Kaum ein Lächeln kam über die Lippen. Die menschliche Gewalt hatte aus ihm schnell einen Erwachsenen gemacht.