Das 40. „Internationale Forum des jungen Films“ endete nicht mit Kino, sondern mit Fernsehen: mit Dominik Grafs Serie „Im Angesicht des Verbrechens“, aufgeteilt auf zwei Tage am letzten „Berlinale“-Wochenende – ein einmaliges kollektives Erlebnis, das beim Publikum zu großer Aufgekratztheit führte. Das ebenso präzise ausgearbeitete wie „dahingeworfene“ Epos erzählt von zwei rivalisierenden Russenmafia-Clans in Berlin und einem jungen Polizisten, der familiär darin verstrickt ist, von Prostitution, Zigarettenschmuggel, Hierarchien und Macht, von russisch-jüdischen Lebenswelten, romantischer Liebe und Gefühlen, die so groß sind, dass sie sich nur in Superlativen äußern können. In einer Szene regnet es aus einem Helikopter Rosenblätter über die geliebte Frau. Graf arbeitet mit bekannten Genremustern und versteht es grandios, Klischees zu bedienen und sie zugleich durch Überhöhung, Ironie und Mut zum schönen Kitsch zu brechen (vgl.
Interview mit Graf in fd 04/10).
Dieser euphorische Abschluss kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Hauptprogramm des 40. „Forums“ insgesamt eher lau war. Natürlich gab es einige sehr gute Fil