Das ostdeutsche Kino der 1950er-Jahre baute mit am Selbstverständnis der 1949 gegründeten DDR. Wobei nicht zuletzt die Abgrenzung von der Schwesterrepublik im Westen eine große Rolle spielte.
Würde man die Bundesrepublik Deutschland der 1950er-Jahre allein aus dem Blickwinkel des ostdeutschen DEFA-Films »Das verurteilte Dorf« aus dem Jahr 1952 kennen, dann käme man auf die Idee, dass im westdeutschen Staat jener Jahre der Funke der Revolution jederzeit hätte überspringen müssen. Regisseur Martin Hellberg erzählte in seinem Film von einem bayerischen Dorf, das für den Bau eines US-Militärflughafens planiert werden soll, doch seine Bewohner widersetzen sich – vom Kriegsheimkehrer bis zum Bürgermeister. Schlussendlich zeigt sich die restliche Bevölkerung der BRD solidarisch, und vereint zwingt man das US-Militär zum Rückzug. Allein der pathetisch-entrückte Ton, der dem Film zur Gewohnheit wird, macht klar: Hier liegt kein Dokument einer politischen Lage vor, hier geht es um das »Wishful Thinking« der DEFA, das die Bundesrepublik zu einem Wunschbild verzerrt.
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