Silvia Bahl

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Nichts ungeheuerer als der Mensch: Der Caligari-Preisträgerfilm „De Facto“

Der Caligari-Filmpreis für einen herausfordernden Beitrag aus dem Forums-Programm der Berlinale hat 2023 einen würdigen Preisträger gefunden: „De Facto“ von Selma Doborac. Darin geht es mit großer dokumentarischer Strenge um ein tieferes Verständnis individueller wie kollektiver Gewaltverbrechen. Annäherungen an einen konzeptionell kühnen Film, der neue Möglichkeiten im Umgang mit historischem Material eröffnet.

Von Silvia Bahl

Wenn die Steine sprechen könnten

„Die Kordillere der Träume“ schließt eine Trilogie des chilenischen Filmemachers ab, in der er sich über die Ökologien von Wüste, Ozean und Gebirge seinem Heimatland und dessen Geschichte aus dem Exil nähert. In der Tradition indigenen Denkens, welche von einer engen Verwobenheit des Materiellen und des Geistigen ausgeht, schafft er einen filmischen Raum der Trauer um die Opfer der Pinochet-Diktatur und zugleich einen Entwurf pluriversaler Gemeinschaften.

Von Silvia Bahl

Cannes 2019: Doch noch ein Skandal

Am Ende gab es in Cannes doch noch einen Skandal, weil Abdellatif Kechiche in „Mektoub, My Love: Intermezzo“ seine „kubistische“ Vermessung des weiblichen Körpers mit ostentativer Dauer auf dreieinhalb Stunden ausdehnte. Sandra Hüller glänzt in „Sibyl“ als betrogene Filmemacherin, und Eric Toledano & Oliver Nakache erkunden in „Hors Normes“ die Kommunikation autistischer Menschen.

Von Silvia Bahl

Die Tonalität des (Post-)Sowjetischen: Kurzfilme von Alexander Sokurow

Bei den 65. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (1.-6.5.2019) war dem russischen Filmemacher Alexander Sokurow eine Werkschau gewidmet. Die dort präsentierten Kurzfilme, großteils in den 1980er und 1990er Jahren entstanden, erwiesen sie sich als historisch aufschlussreiche Dokumente einer ambivalenten Haltung zur Sowjet-Ära wie auch zur postsowjetischen Zeit.

Innere Bilder: Das Animadok-Genre

Seit dem Erfolg von „Waltz with Bashir“ (2008) greifen Dokumentarfilmer vermehrt auf Animationstechniken zurück, wenn sie historische oder politisch brisante Inhalte darstellen wollen. Oft soll diese Form der Abstraktion wie aktuell in „La Casa Lobo“ Geschehnisse verdeutlichen, die sonst nicht darstellbar wären. In vielen Filmen ersetzen Animationen schlicht auch nichtvorhandenes dokumentarisches Ausgangsmaterial. Das „Animadok“-Verfahren ist für die dokumentarische Form eine große Chance, birgt aber auch Gefahren.

Von Silvia Bahl

Die Woche der Kritik: Eine Rückschau

Dissens als Chance: Die parallel zur „Berlinale“ veranstaltete Woche der Kritik befasste sich in diesem Jahr mit dem Sinn und den Methoden einer „Kultur der Kritik“. Zum Auftakt ging es in einer Konferenz um Christoph Schlingensief; bei den folgenden Abenden aus Filmvorführungen und Diskussionen war unter anderem der Regisseur Albert Serra zu Gast.

Von Silvia Bahl

„Holocaust“ & „Schindlers Liste

Anlässlich des „Holocaust“-Gedenktages am 27. Januar kommt das NS-Drama „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg in einer restaurierten Fassung wieder ins Kino. Der Film wurde seinerzeit ähnlich heftig kritisiert wie 1979 die „Holocaust“-Serie von Marvin Chomsky, die jetzt ebenfalls wieder im Fernsehen zu sehen ist. Eine Wiederbegegnung mit zwei Meilensteinen der Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen.

Von Silvia Bahl