Krimi | Deutschland 1931 | 117 (108/fr.99) (DVD: 106 = BD: 111) Minuten

Regie: Fritz Lang

Ein psychopathischer Kindermörder beunruhigt die Bevölkerung, narrt die Polizei und versetzt auch die Unterwelt in Aufregung. Während ein Kommissar dem Täter durch Indizien auf die Spur kommen will, sendet die Bettler- und Ganovenorganisation ihre Spitzel aus; in die Enge getrieben, flieht der Mörder in ein Sparkassengebäude, wo er von den Verbrechern gestellt wird. Erst in letzter Minute kann er vor dem Todesurteil eines makabren Unterwelttribunals bewahrt und der staatlichen Justiz übergeben werden. Langs erster Tonfilm gehört zu den Meisterwerken des deutschen Vorkriegskinos. Verweise auf das gesellschaftliche Klima der Weimarer Republik am Vorabend des Nationalsozialismus sind augenfällig: Obrigkeit und Unterwelt erscheinen als gleichartige Organisationen, die den "Abartigen" im Namen des "gesunden Volksempfindens" gemeinsam zur Strecke bringen. Langs sarkastische Schilderungen von Menschenjagd und Massenhysterie sowie Peter Lorres geniale Interpretation des Mörders als Täter und Opfer zugleich wurden von den Nationalsozialisten später nicht ohne Grund als subversiv empfunden. (Originaltitel: "M. Mörder unter uns"; Neuaufführung als "M. Dein Mörder sieht dich an". 1996 kam der Film in einer im Münchner Filmmuseum von Enno Patalas vorgenommenen Rekonstruktion der bis dahin vollständigsten Bildfassung wieder in die Kinos; ebenso wurde der nun 108-minütige Film einer digitalen Tonrestauration unterzogen, sodass er seitdem in einer völlig neuen Vorführqualität zur Verfügung steht.) - Sehenswert ab 16.

Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
1931
Produktionsfirma
Nero/Stern
Regie
Fritz Lang
Buch
Thea von Harbou · Fritz Lang
Kamera
Fritz Arno Wagner
Musik
Edvard Grieg
Schnitt
Paul Falkenberg
Darsteller
Peter Lorre (Hans Beckert, der Mörder) · Gustaf Gründgens (der Schränker) · Otto Wernicke (Inspektor Karl Lohmann) · Paul Kemp (Taschendieb) · Theo Lingen (Bauernfänger)
Länge
117 (108
fr.99) (DVD: 106 = BD: 111) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16; nf
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Krimi | Drama | Thriller | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Der Film ist in unterschiedlichen DVD-Reihen (DeAgostini, SZ, etc.) erschienen. Auf den DVDs enthalten ist die rekonstruierte Fassung, wobei die Bild- und Tonqualität der Universum/Ufa-Edition überragt. In England ist eine ausgezeichnete Edition (Eureka Video - Ultimate Edition, 2003) erschienen. Auf zwei DVDs ist der Film in mustergültiger Form begleitet: Die Extras umfassen u.a. einen (englischen) Audiokommentar der Restaurierungsleiter Martin Koerber und Torsten Kaiser, ergänzt durch ein Interview, das Peter Bogdanovich mit dem Regisseur führte. In "The Restoration of M" (23 Min.) erläutert Peter Campbell von IML Digital Media den digitalen Transfer des Films auf DVD. Ergänzt werden die Features durch Kurzdokumentationen, die sich mit der Rezeptions- und Produktionsgeschichte von "M" beschäftigen. Bis auf eine Featurette ("Zum Beispiel Fritz Lang", 27 Min.; auch auf der deutschen Universum/UFA Edition enthalten) sind sämtliche Bonusmaterialien auf Englisch. Der Film ist im deutschen Original. Im Juni 2010 veröffentlichten Eureka (GB) und Criterion (USA) brillante Blu-rays zum Film. Seit 2011 gibt es mit dem Erscheinen der deutschen "80th Anniversary Edition" eine weitere referenzwürdige DVD bzw. BD. Mit dem 60-seitigen, mit Skizzen und Setfotos angereicherten Booklet ist das 2-Disk-Mediabook eine Augenweide. Auch inhaltlich weiß die Edition zu überzeugen: Der Film hat eine wichtige neue Restaurierung der Tonspur erhalten, Störgeräusche wurden entfernt, ohne den Ton klinisch klingen zu lassen. Auf der Bonus-Disk befindet sich ein 50-minütiges Feature der Restaurierungsleiter Martin Koerber (2001) und Torsten Kaiser (2011), das sich mit den nicht von Lang zu verantwortenden internationalen Fassungen aus den USA und Frankreich (1932) und der dem "modernen" Publikumsgeschmack angepassten deutschen Neufassung (1960) beschäftigt. In einer 96-minütigen Dokumentation (2003) untersucht man "M" auf Grundlage der wahren Geschehnisse um den Serienkiller Peter Kürten sowie die bewegte "Bearbeitungsgeschichte" des Filmklassikers. Mit all dem ist die deutsche Veröffentlichung der ausländischen Konkurrenz überlegen, sie enthält sogar als einzige das ausführliche legendäre Interview (44 Min.) zwischen Fritz Lang und Erwin Leiser (1968). Einzig die Audiokommentare unterscheiden sich: Während Eureka einen (englischen) Audiokommentar mit den Filmexperten Koerber und Kaiser enthält (ergänzt durch Kommentare aus einem Interview mit Peter Bogdanovich und Lang) und den Kommentar aus der Criterion-Collection der deutschen Filmwissenschaftler Anton Kaes und Eric Rentschler übernommen hat, unterhält sich auf der deutschen Edition Torsten Kaiser mit zwei Wissenschaftlerinnen, die über die historischen "Peter Kürten"-Fakten und das Berlin der 1920er-Jahre referieren. Die filmhistorisch wertvolle "80th Anniversary Edition" (DVD & BD) ist mit dem Silberling 2011 ausgezeichnet.

Verleih DVD
Universum/UFA (FF, Mono dt.); DeAgostini & SZ (FF, Mono dt.)
Verleih Blu-ray
Universum (FF, dts-HDMA Mono dt.)
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