Beruf: Reporter

Dietrich Wolff | 21.11.2018

Nicholson mit Identitätstausch und Bilder von Gaudi-Architektur - ein zweifellos moderner und schwer lesbarer Film hinsichtlich dessen, was er transportiert. In seinen Verstörungen lässt er am ehesten an eine Wiege David Lynchs denken - oder an Lynch gar als eine illegitimen Abkömmling Antonionis. Auch ein Wüstenkriegsfilm über einen Krieg, über den ein Reporter berichtet und den der Reporter sucht, aber nicht findet - aber der Krieg findet ihn, nachdem der Reporter in die Rolle eines Toten geschlüpft ist, die ihm zu einem neuen Leben verhelfen soll und verhilft, in welchem der Tod ihn ereilt. Inszeniert, als ob jemand genau an einer Sache vorbeiblickt, um die Sache unauffällig in den Blick zu bekommen. Auch zeigt sich deutlich Antonionis Interesse an Umgebungen und Beiläufigkeiten, in die das Geschehen völlig unspektakulär, aber beunruhigend eingebettet wird; und eine merkwürdige Bildsprache, die oszilliert zwischen deutlicher Sichtbarmachung des Kamerastandortes und Aufnahmen (insbesondere in den Totalen), die jede Kamera vergessen lassen. Nicholson bestens ohne Grimassieren und Overacting. Am Schluss, als würde Nicholsons Seele seinen Tod kommen sehen und auf den Platz hinaustreten.