Science-Fiction | USA 1991 | 114 (DVD: 111 & 139) Minuten

Regie: David Fincher

Eine Frau strandet auf einem düsteren Gefängnisplaneten, dessen Bewohner in einer Art religiöser Gemeinschaft zusammenleben. Sie schleppt das schleimige Monster ein, dessen Attacken sie bislang als einzige überlebte. In spärlicher Endzeit-Kulisse spielende Weiterführung der "Alien"-Reihe (vgl. "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt", "Aliens - Die Rückkehr", "Alien - Die Wiedergeburt"), die sich häufig in religiös verbrämter Metaphorik verliert; fesselnd durch die Hauptdarstellerin, die die quälend-schicksalhafte Verbindung mit einem Monster eindrucksvoll vermittelt. In düsteren Kulissen stellt der Film die Frage nach den Überlebenschancen des Menschen.
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Filmdaten

Originaltitel
ALIEN 3
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1991
Produktionsfirma
20th Century Fox
Regie
David Fincher
Buch
David Giler · Walter Hill · Larry Ferguson
Kamera
Alex Thomson
Musik
Elliot Goldenthal
Schnitt
Terry Rawlings
Darsteller
Sigourney Weaver (Lt.Ellen Ripley) · Charles Dance (Clemens) · Charles S. Dutton (Dillon) · Lance Henriksen (Bishop II) · Paul McGann (Golic)
Länge
114 (DVD: 111 & 139) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16; f
Genre
Science-Fiction | Horror
Externe Links
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Heimkino

Der Film existiert auf DVD in den unterschiedlichsten Umverpackungen. Die alle Filme der Teralogie umfassende Collectorsbox "Alien - Legacy" enthält eine Bonus-DVD mit einem 68-minütigen "Hinter den Kulissen"-Feature. 2003 ist zudem die Alien QUADRILOGY Box erschienen mit sämtlichen vier Hauptteilen der Reihe jeweils als Special Edition (2 DVDs) zusammengefasst. Die filmhistorisch wertvolle Box (8 DVDs + 1 Bonus DVD) enthält gegenüber den zuvor erschienenen DVD-Ausgaben die teilweise technisch nochmals verbesserten Kinofilme sowie jeweils eine z.T. signifikant veränderte Langfassung der Filme. Sämtliche DVDs enthalten eine Fülle informativer Features zu Teilaspekten der Filme. Die Bonus-DVD enthält u.a. die schon in der "Legacy-Box" enthaltenen Dokumentation "Alien Evolution". Die QUADRILOGY BOX enthält den Film in der originalen Kinofassung sowie in einer um etwa 30 Minuten erweiterten Version, die der ursprünglichen Rohschnittfassung (erweitert um modernere visuelle Effekte) nahekommen soll. Regisseur Fincher hatte sich während des Produktionsprozesses mit den Produzenten überworfen, die daraufhin von ihrer Option des Final Cuts Gebrauch machten und die Kinofassung erstellten, die mit der Intention des Regisseurs nicht konform ging. Fincher hat auch die erstellte Rohschnittfassung nicht überwacht, sodass man nicht von einem "Director's Cut" sprechen kann. Via Audiokommentar werden beide Versionen lediglich durch Kameramann, Cutter, die Alien Effects Designer Alec Gillis und Tom Woodruf jr., Visual Effects Producer Richard Edlund sowie Darsteller Paul McGann begleitet. Die Extras umfassen auch ein Verzeichnis der geschnittenen und erweiterten Szenen. Die QUADRILOGY Box ist mit dem Silberling 2003 ausgezeichnet. Dies gilt ebenso für die 2004 & 2006 aus der Box separierte Special bzw. Century³ Edition (2 DVDs) des Films. BD: Die 2010 als Blu-ray-Box vorliegende "Alien Anthology - Limited Facehugger Edition" (6 Disks) vereint, neben den vier Filmen der Reihe (jeweils in ihrer Kino und der Extended-Fassung), auch alle bisher erschienen Bonusmaterialien aus sämtlichen Veröffentlichungen (DVD & Laser Disk) sowie eine Fülle neu produzierter Feature. In mustergültiger Weise "katalogisieren" die Produzenten der BD-Edition die Extras zu jedem Film und geben ihnen eine übersichtliche, mithin interaktiv und intuitiv erschließbare Struktur. Kein produktions- und rezeptionstechnisches Detail zum Verständnis der Reihe wird dabei ausgespart. Insgesamt umfasst das Bonusmaterial mehr als 26 Stunden Sekundärmaterial! Eine in jeder Hinsicht mustergültige und filmhistorisch wertvolle Edition, die mit dem Silberling 2010 ausgezeichnet ist.

Verleih DVD
Fox (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Fox (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl., dts dt.)
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Diskussion
Der letzte Teil der Trilogie um das schleimige Biest aus dem Weltraum ist im Kino, und natürlich ist nicht nur Es wieder da, sondern auch Sie: die Frau im All, die Quotenheldin des amerikanischen Kinos, Sigoumey Weaver als Lt. Ellen Ripley, die zähe Überlebende der beiden ersten Teile. So ist auch nur noch Ripley zu Beginn von "Alien 3" am Leben, als ihre Raumkapsel auf einem düsteren Gefängnisplaneten strandet. Im Arbeitslager leben in einer Art religiöser Gemeinschaft Schwerstverbrecher und Verwalter zusammen nach einem Ehrenkodex, den der Fremdkörper Frau selbst kahlgeschoren und in Arbeitskleidung durcheinanderzubringen droht, bis sich herausstellt, daß nicht sie die wirkliche Gefahr ist, sie aber unwissentlich eingeschleppt hat, wie sie sofort ahnt. In wieder einmal zahlreich vorhandenen Schächten und Gängen macht sich das Alien schmatzend über die Männer her und pflanzt sich außerdem unbemerkt und naheliegenderweise in Ripleys Körper fort. Dabei geht es weniger um das schleichende Grauen und den aufwendigen Ekel, den das Alien in Teil l und 2 verbreitet hat, sondern um die untrennbare Verbindung der Heldin zu ihrem Feind, der ihr Denken beherrscht und ja auch Gegenstand ihres Heldentums ist. Das ist die einzige unter den vielen gestörten und durch die Mordlust des Aliens beendeten Beziehungen, die am Ende auch durch den Tod nicht zerstört, sondern im Gegenteil für immer besiegelt wird. Das Untier selbst sieht man häufig nur undeutlich (man weiß ja ohnehin, wie es aussieht), als würde es sich lediglich selbst zitieren, so, wie David Fincher häufig seinen ersten Vorgänger "Alien" von Ridley Scott zitiert und so den Zuschauer noch enger an Ripley fesselt, die sich selbst an ein Leben ohne das Monster gar nicht mehr erinnern kann. Daß sie damit auch eine Gefangene ist, spiegelt sich wider in der Isolation des Handlungsorts, einem finsteren Labyrinth, aus dem keine Flucht möglich und in dem man hoffnungslos ausgeliefert ist, eine trotz ihrer Ausmaße spärliche Endzeitkulisse. Und da so gut wie Ripley nur noch der Zuschauer das Alien kennt, kann der Regisseur mit der Angst vor dem nicht mehr Unbekannten spielen, indem er schockierend vor allem die Bilder inszeniert, die nicht von der Bestie handeln: die Injektionen, die der ehemals morphiumsüchtige Dr. Clemens Ripley auf der Krankenstation in gnadenlos-genüßlicher Großaufnahme verabreicht, die Obduktion einer Mädchenleiche, die letzten Zuckungen eines zerstörten Androiden mit auseinanderschmelzendem menschlichem Gesicht. Und in all diesen für Ripley schmerzhaften Prozeduren sieht man auch ihre Qual, mit ihrem geschorenen Kopf auch ihr Inneres entblößen zu müssen, nämlich ihre unerträgliche schicksalhafte Verbindung mit dem Monster, die sie schließlich zur Einzigen macht, die es endgültig vernichten kann, und mit ihrer pathetischen Selbstopferung zur Erlöserin der Welt. Daß die Handlung dabei viele Fragen offenläßt, dürfte es dem Film neben der religiös verbrämten Metaphorik Finchers äußerst schwer machen, die Alien-Fan-Gemeinde befriedigt in die Leere nach dem Ende der Bestie zu entlassen. (Vgl. Artikel in fd 18/1992, Seite 10.)
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