Mathilda Bell

Jugendfilm | Australien/Großbritannien 1992 | 92 Minuten

Regie: David Elfick

Eine etwa neunjährige Farmerstochter muß miterleben, wie ihre Eltern während einer Dürreperiode Haus und Hof an die Bank verlieren und gezwungen werden, ihre Heimat auf dem Land mit dem unbekannten Leben in der Großstadt zu tauschen. Eine glaubwürdige Beschreibung eines Existenzkampfes, die Folgen des Heimat- und Arbeitsplatzverlustes insbesondere für Kinder thematisiert. Die didaktische Konstruktion zeigt nur im Schlußdrittel Schwächen. - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
NO WORRIES
Produktionsland
Australien/Großbritannien
Produktionsjahr
1992
Produktionsfirma
Australian Film Finance/British Screen Finance/Channel Four
Regie
David Elfick
Buch
David Holman
Kamera
Stephen F. Windon
Musik
David A. Stewart · Patrick Seymour
Schnitt
Louise Innes
Darsteller
Amy Terelinck (Mathilda Bell) · Geoff Morrell (Ben Bell) · Susan Lyons (Ellen Bell) · Geraldine James (Anne Marie O'Dwyer) · John Hargreaves (Clive Ryan)
Länge
92 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Jugendfilm | Drama

Diskussion
Haus und Hof australischer Farmer sind durch eine überlange Dürreperiode gefährdet. Schuld an ihrer Lage sind auch die Banken, die zu unmäßigen Investitionen rieten und nun ihre Schuldner in die Zwangsversteigerung treiben. Auch Mathildas Eltern haben Angst davor, glauben aber dank sorgfältiger Buchhaltung dem Schlimmsten zu entkommen. Doch eine unvorhersehbarer Verfall der Wollpreise und eine Windhose, die die Farm trifft, zerstören alle Hoffnungen. Besonders bitter: für die verbliebenen Schafe gibt es kein Futter mehr. Sie sind unverkäuflich und müssen erschossen werden. Auch der alte Arbeitshund Dingo, Mathildas Lieblingstier, erhält kein Gnadenbrot. Denn es gibt für ihn keinen Platz in der neuen Heimat, in Sydney, wo die Bells bei Verwandten unterkommen und auf neue Arbeit hoffen. Die etwa neunjährige Mathilda ist von den Ereignissen schockiert, kann sich nicht an das neue Leben gewöhnen, träumt von Freunden und glücklichen Tagen auf dem Land, fällt in eine Depression und verstummt. Eines Tages läuft sie weg. An der Suche nach ihr beteiligen sich Vater Bells neue Arbeitskollegen, die Taxifahrer. Ein vietnamesischer Fahrer und seine Tochter entdecken Mathilda, als sie ins Meer geht - ein stilles Bild für Mathildas Gefühle der Ausweglosigkeit. Sie verstehen und retten Mathilda, sie sind "Boat-People".

Ergreifend und glaubwürdig wird ein Kinder- und Familienschicksal beschrieben, wobei die Balance zwischen schicksalhaften und rational nachvollziehbaren Ursachen gelingt. Dank einer liebevollen, unspektakulären Inszenierung werden Angst, Verzweiflung und Hoffnung, Bitterkeit und Frohsinn nachvollziehbar und gerinnen zum Bild eines Existenzkampfes, das aber vielleicht eher Erwachsene als Kinder anspricht. Zumindest ist es ein unbequemes Bild, weil es nach der Sicherheit der eigenen Existenz fragt, indem es Folgen von Heimat- und Arbeitsplatzverlust - insbesondere für Kinder - thematisiert. Ein Nebeneffekt: Man weiß, was die von vielen Arbeitslosen geforderte örtliche "Flexibilität" für sie und ihre Familie bedeuten kann. Etwas zu didaktisch ist an diesem Kinder- und Familienfilm der Schlußteil, das Leben in der Stadt, geraten. Das führt zu einer klischeehaften Bebilderung der Extreme der Großstadt, zu einem etwas konstruierten Schluß und einem recht grobschlächtigen Vergleich mit dem Schicksal der vietnamesischen Flüchtlinge. Freilich können diese Mängel dem Film seine Stärken nicht mehr nehmen.

Eine etwa neunjährige Farmerstochter muß miterleben, wie ihre Eltern während einer Dürreperiode Haus und Hof an die Bank verlieren und gezwungen werden, ihre Heimat auf dem Land mit dem unbekannten Leben in der Großstadt zu tauschen. Eine glaubwürdige Beschreibung eines Existenzkampfes, die Folgen des Heimat- und Arbeitsplatzverlustes insbesondere für Kinder thematisiert und deren didaktische Konstruktion nur im Schlußdrittel Schwächen zeigt. - Ab 10; sehenswert ab 16.
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