4K UHD. | Frankreich 1997 | 127 Minuten

Regie: Luc Besson

Die in einem Frauenkörper wiedergeborene Inkarnation des Lebens trifft im 23. Jahrhundert auf einen New Yorker Lufttaxifahrer, dem es mit ihrer Hilfe gelingt, die Vernichtung der Erde durch das Böse abzuwenden. Ein virtuos mit Filmzitaten gespickter Science-Fiction-Film, bei dem Dekor und Effekte alles, Handlung und Logik hingegen pure Nebensache sind. Laut, bunt und oft auf dem Niveau einer Freak-Show, versteht der Film besser zu unterhalten als die Mehrzahl seiner uniformen Hollywood-Konkurrenten. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
THE FIFTH ELEMENT | LE CINQUIÈME ELEMENT
Produktionsland
Frankreich
Produktionsjahr
1997
Produktionsfirma
Gaumont
Regie
Luc Besson
Buch
Luc Besson · Robert Mark Kamen
Kamera
Thierry Arbogast
Musik
Eric Serra · Gaetano Donizetti
Schnitt
Sylvie Landra
Darsteller
Bruce Willis (Korben Dallas) · Gary Oldman (Zorg) · Ian Holm (Cornelius) · Milla Jovovich (Leeloo) · Chris Tucker (Ruby Rhod)
Länge
127 Minuten
Kinostart
06.02.2024
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
4K UHD. | Science-Fiction
Externe Links
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Heimkino

Die Extras der Standard Editionen beinhalten u.a. neben des üblichen "Werbe"-Making-Of's eine weitere 24-minütige Dokumentation ("The Elements"). Die umfangreiche Special Edition (2 DVDs) enthält zudem eine Fülle von Kurzfeatures zu Teilaspekten des Films. Es ist möglich, über eine Menüapplikation direkt aus dem Film zum entsprechenden Bonusmaterial zu gelangen. Das "Digitally Re-Remastered Edition - 3 Disc Steelbook" enthält zudem einen Audiokommentar von Mark Stetson (Supervisor visuelle Effekte), Bill Neil (Kamera visuelle Effekte), Ron Gress (Art Director visuelle Effekte) und Karen Goulekas (Supervisor digitale Effekte), eine Reihe von Interviews, darunter ausführlichere mit den Darstellern Bruce Willis (9 Min.), Gary Oldman (14 Min.) und dem Regisseur Luc Besson (13 Min.) sowie weitere Kurz- und Langfeatures zu Details des Films (Dauer insgesamt etwa dreieinhalb Stunden). Dieses Steelbook ist mit dem "Silberling 2007" ausgezeichnet. Die 4K UHD vereint die Extras der vorangegangenen Editionen mit bestmöglichem Bild und Ton des neu erstellten 4K Masters. Die BD-Editionen sind mit dem Silberling 2017 ausgezeichnet.

Verleih DVD
BMG (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.) Special Editionen: BMG/Universum (16:9, 2.35:1, DD6.1 engl./dt., DTS6.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
BMG/Universum (16:9, 2.35:1, dts-HD6.1 engl./dt.) 4K: Tobis/Universum (16:9, 2.35:1, Dolby_Atmos engl./dt.)
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Virtuos mit Filmzitaten gespickter Science-Fiction-Film, in dem eine Frau die Vernichtung der Erde durch das Böse aufhalten soll.

Diskussion

Was dem deutschen Regisseur Roland Emmerich sein „Independence Day“, ist Luc Besson „Das fünfte Element". Beide Filme verfolgen utopische Sujets, könnten jedoch verschiedener nicht sein. Während Emmerich es mit auftrumpfender Direktheit hält, webt Besson ein fantastisch-dekoratives Geflecht aus kinobekannten Science-Fiction-Rudimenten. Beide Filme münden in superteure Zerstörungsorgien der gewohnten Art, beide geben sich nicht viel mit Story und Logik ab; doch sie scheinen diametral entgegengesetzten kreativen Hemisphären zu entstammen. Bei „Independence Day“ langweilt sich allmählich nicht nur der Verstand, sondern auch das Auge; bei Besson hingegen gibt es so viel zu sehen, dass man kaum zum Nachdenken über die konstruierten Plattitüden der Handlung kommt.

Vier Platten und ein fluides Element

„Das fünfte Element“ beginnt 1914 in einer ägyptischen Grabstätte, wo man mit vier mystischen Steinplatten bekannt gemacht wird. Sie symbolisieren die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser. 300 Jahre später wächst den Steinen eine lebensrettende Funktion zu. Doch um die schwarze Masse materialisierten Übels abzuwenden, die auf die Erde zurast, bedürfen sie der Verbindung mit dem „fünften Element“, welches das Leben schlechthin ist.

Nicht nur der Präsident der Föderation, als deren Zentrum ein in die dritte Dimension übersteigertes New-York-Metropolis sichtbar wird, sondern auch der faschistoide Agent des Bösen müssen den Wettlauf mit der Zeit gewinnen. Das Symbol des Lebens nimmt in einem Frankensteinschen Labor die Gestalt einer jungen Frau an, die sich von ihren Fesseln befreit und auf der Flucht im Lufttaxi eines ehemaligen Elite-Majors endet. Der und ein mysteriöser Priester enträtseln schließlich das Geheimnis der Elemente und wenden in letzter Sekunde die Vernichtung ab, nicht ohne zuvor die Ferienidylle eines intergalaktischen Kreuzfahrtschiffes nach allen Regeln pyromaner Kinotechnik zu zerstören.

All dies, was man die Handlung nennen könnte, wird in winzigen Appetithäppchen verabfolgt und stellt sich im Verlauf der zwei Filmstunden als gar nicht so wichtig heraus. Man braucht sich gar nicht der Erwartung hinzugeben, dass Personen durchgezeichnet oder Handlungsfäden sinnvoll zu Ende gesponnen würden. Luc Besson, dem die Idee zu „Das fünfte Element“ angeblich schon als Halbwüchsigem gekommen ist, angelt sich virtuos an den Markierungspunkten der Story entlang, um Augen und Ohren zu unterhalten. Kostüme, Dekors und Effekte sind wichtiger als die Verfolgung der Handlungslinie.

Drag-Queen moderiert Super-Freak-Show

Besson weiß, dass Science Fiction als Camp-Erlebnis nicht von logischen Zusammenhängen, sondern von möglichst bizarren entwicklungstechnischen und metaphysischen Andeutungen lebt. Die mixt er zu einer bunten und lauten, fast niemals langweiligen Melange aus Dutzenden von Erinnerungsfetzen filmhistorisch versierter Kinogänger zusammen, sinnbildlich moderiert von einer Drag-Queen als eine Art Super-Freak-Show, in die eine blaufarbene galaktische „Diva“ sogar ein paar überraschend poetisch-sentimentale Töne einbringen darf.

Es gibt keinen Augenblick in „Das fünfte Element“, der nicht Zitat, Eloge oder Parodie eines berühmten filmischen Vorgängers ist. Die Hommage auf das Genre wird zum Prinzip erhoben. Es ist nicht zuletzt das Wiedererkennen, das „Das fünfte Element“ so vergnüglich macht. Von Fritz Langs „Metropolis“ und Karl Freunds „Die Mumie“ über Carpenters „Dark Star“ und Roger Vadims „Barbarella“ bis zu „Star Wars“, „Total Recall“ und immer wieder „Blade Runner“ badet Besson förmlich in cineastischen Ekstasen.

Es ist die Frage, was man als Zuschauer von einem mit umgerechnet 150 Millionen DM teuren Science-Fiction-Film erwartet, um anschließend zufrieden oder enttäuscht aus dem Kino zu kommen. Besson vertraut darauf, dass die simplen, aber wirkungsvollen Versatzstücke der Filmgeschichte genügend Reiz bieten, um auch ein heutiges Publikum zufriedenzustellen, wenn sich der Film nie zu lange bei ihnen aufhält und vor allem nie mit dem Finger auf sie zeigt. Niemand lässt sich gern als dumm verhöhnen, wenn er etwas nicht erkennt.

Design ist alles

Deshalb hält es Besson mit der Verpackung. Ob das auf allen horizontalen und vertikalen Ebenen zum Leben erweckte New York des 23. Jahrhunderts, ob die wie metallische Rieseninsekten daherkommenden Abgesandten ferner Galaxien, ob das gigantomane Dekor futuristischer Vergnügungsreisen oder auch nur all die Kostüme, Frisuren und Schminken: „Das fünfte Element“ hüllt jede Szene in eine schillernde Folie unablässig erfindungsreicher Verpackung, die den Film von der Mehrzahl seiner uniformen US-amerikanischen Konkurrenten aus jüngster Produktion deutlich unterscheidet. Bessons Film ist französisch in demselben Sinn, in dem die Kreationen der Pariser Modeschöpfer französisch sind. Design ist alles! Wem das einen Kinobesuch wert ist, der kommt bei „Das Fünfte Element“ auf seine Kosten.

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