Sakikos geheimer Schatz

Komödie | Japan 1996 | 83 Minuten

Regie: Shinobu Yaguchi

Eine von Kindesbeinen von Geld faszinierte junge Frau, die als Kassiererin einer Bank arbeitet, wird bei einem Überfall als Geisel genommen. Als die beiden Gangster bei der Flucht in der unwirtlichen Gegend am Fuße des Fujiyama ihr Leben verlieren, macht sie sich auf die Suche nach der verlorengegangenen Beute, nimmt dafür sogar ein Geologiestudium in Kauf und finanziert ihre Suche durch Beteiligung an Bergsteiger-Wettbewerben. Eine amüsante groteske Komödie um die Gier nach Geld als kapitalistischem Fetisch mit einer hyperaktiven Hauptfigur, deren Gier sie in absurde Slapstick-Situationen bringt. (O.m.d.U.; der Film wurde zunächst als "Mein geheimer Garten" in der nichtkommerziellen Auswertung angeboten; als "Mein geheimer Schatz" kam er ins Fernsehen, bevor er 1999 seinen Kinostart erlebte.) - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
HIMITSU NO HANAZONO
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
1996
Produktionsfirma
Toho/Pia Corporation
Regie
Shinobu Yaguchi
Buch
Shinobu Yaguchi · Takuji Suzuki
Kamera
Masahiro Kishimoto
Musik
Kuniaki Yagura
Schnitt
Miho Yoneda
Darsteller
Naomi Nishida (Sakiko) · Go Riju (Edogawa) · Taketoshi Naito (Morito)
Länge
83 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f (OmdU)
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Komödie
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Diskussion
Fünfhundert Mio. Yen ist eine Menge Geld, erst recht für jemanden, der von Kindheit an seine Erfüllung im Geldzählen findet und deswegen bei einer Bank arbeitet. Doch nur das Geld anderer Leute zu zählen, hinterläßt bei Sakiko ein Gefühl der Leere. Da ist es fast ein Glücksfall, daß die junge Frau in einen Bankraub verwickelt und als Geisel genommen wird. Wenig später verunglücken die beiden Gangster in der Wildnis des Aokigahara Jukai („Meer der Bäume“) am Fuß des Fujiyama tödlich; Sakiko aber überlebt wie durch ein Wunder und mit Hilfe des gelben Geldkoffers, der jedoch verschwunden ist. Ihr Leben verändert sich schlagartig. Zunächst fällt sie in Lethargie, doch dann steht fest, daß sie das Geld haben muß. Erst versucht sie in Begleitung der Familie im „Meer der Bäume“ ihr Glück, später allein und bis zur Erschöpfung, dann studiert sie Geologie bei einem Professor, dessen Spezialgebiet das unwegsame Waldgebiet ist. Da sie sich nur die teuersten geologischen Geräte anschafft, die sich sogar die Universität nicht leisten kann, sind ihre Ersparnisse rasch aufgebraucht; der Job in einer Mieder-Bar hilft gerade über die Runden, zusätzliches Geld bringen Schwimmwettbewerbe und Geschwindigkeitsmeisterschaften im Bergsteigen. Doch Sakikos eigentliche Suche bleibt erfolglos. Als auf Grund der schweren geologischen Geräte der Fußboden ihrer Mietwohnung einstürzt und ein befreundeter Assistent sie mit einem Lastwagen der Universität zu ihren Eltern bringen will, versucht sie ein letztes Mal ihr Glück.

Von der Macht des Geldes, der bürgerlichen Gier nach ihm sowie der verbreiteten Wahnvorstellung, es bedeute (Lebens-)Glück und Qualität, erzählt Shinobu Yaguchi in seinem zweiten langen Spielfilm. Er tut dies frech, unbekümmert und mit einer Rasanz, daß man meint, es mit einer japanischen Verwandten der „rennenden Lola“ zu tun zu haben. Was die zierliche Sakiko (eindrucksvoll gespielt vom Model Naomi Nishida) alles anstellt, um dem vermeintlichen Glück hinterherzujagen, ist unglaublich, und Indiana Jones könnte sich nicht besser aus den vielen Affären herausziehen, nicht mutiger den mannigfachen Gefahren trotzen. Gehüpft, gesprungen, gerannt, geschwommen und geklettert wird fast pausenlos, es sei denn, Sakiko verfällt der pekuniären Lethargie oder wartet an der Uni auf die veröffentlichung ihres Listenplatzes; ausgerechnet mit Nr. 666, der Zahl des Teufels, steht sie auf dem ersten Warteplatz, doch der Student vor ihr fällt vor Glück über seinen Studienplatz tot um. So schnell, böse und beiläufig entwickelt sich die sarkastische Komik des Films, der keineswegs nur japanisches Verhalten an den Pranger stellt, sondern auch die weltweiten Verfehlungen der modernen Zivilisation, der die wahren Werte abhanden gekommen sind und in der das Glück gar nicht mehr wahrgenommen wird. Dies versinnbildlicht auch die irisch anmutende Musik, die sich manchmal zu Squaredance-Klängen aufschwingt. Ein ausgesprochen heiterer, leichthändig und doch konzentriert inszenierter Film mit zahllosen zündenden Einfälle, beispielsweise die Wiederholung des Bankraubs als Daumenkino. Bei allem Spaß ist ihm nie die Ernsthaftigkeit abzusprechen, was ihm mit ganz spezifischen Mitteln und Verkürzungen gelingt, was gewiß nicht der schlechteste Weg ist.
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