Kalle Blomquist: Sein neuester Fall

Krimi | Schweden 1997 | 78 Minuten

Regie: Göran Carmback

Meisterdetektiv Kalle Blomquist und seine Freunde Eva-Lotta und Anders kämpfen gegen drei Entführer, die einen Wissenschaftler und seinen fünfjährigen Sohn auf eine einsame Insel verschleppt haben, um in den Besitz einer Geheimformel zu kommen. Fesselnder Kinderkrimi nach dem Roman von Astrid Lindgren, der die recht spannende Geschichte kindgerecht aufbereitet und dabei vorbehaltlos und respektvoll die Selbständigkeit und den Mut der Kinder herausstellt. - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
KALLE BLOMQUIST OCH RASMUS
Produktionsland
Schweden
Produktionsjahr
1997
Produktionsfirma
AB Svensk Filmindustri/Sveriges Television Drama
Regie
Göran Carmback
Buch
Göran Carmback
Kamera
Carl Sundberg
Musik
Peter Grönvall
Schnitt
Dominika Daubenbüchel
Darsteller
Malte Forsberg (Kalle Blomquist) · Josefin Årling (Eva-Lotta) · Totte Steneby (Anders) · William Svedberg (Rasmus) · Jan Mybrand (Professor)
Länge
78 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Genre
Krimi | Kinderfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Ufa (FF, DD2.0 dt.)
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Diskussion
Kalle Blomquist, Eva-Lotta und Anders, die Mitglieder der wagemutigen Kinderbande der „Weißen Rose“, sind wieder da! Und wie bereits in „Meisterdetektiv Kalle Blomquist lebt gefährlich“ (fd 32 754) kämpfen sie in ihrem beschaulichen schwedischen Heimatdorf erneut gegen die Kinder der „Roten Rose“ um die Trophäe des Großmummrich und geraten ebenfalls wieder in einen aufregenden Kriminalfall. Diesmal geht es um eine Entführung: Der Vater des fünfjährigen Rasmus hat ein äußerst wichtiges Metall erfunden, und die dazugehörige Formel wollen ihm der niederträchtige Gauner Peters und seine Helfershelfer Nicke und Blom abjagen. Kurzerhand verschleppen sie Vater und Sohn auf eine einsame Insel, und wenn Eva-Lotta den kleinen Rasmus nicht so sehr in ihr Herz geschlossen und sich aufopferungsvoll ebenfalls in die Gewalt der Entführer begeben hätte, dann hätten Kalle und Anders nie und nimmer ihrer Spur folgen können. Doch so brausen die Jungs im Motorrad hinterher, schwimmen zur Insel und schmieden Befreiungspläne. Der Kampf schwankt hin und her, mal scheinen die Kidnapper die Oberhand zu behalten, dann wieder die Kinder. Doch wenn am Ende nicht das gute Herz des gar nicht so bösen Gauners Nicke siegen würde, wer weiß, ob für die Meisterdetektive wirklich alles gut ausgegangen wäre.

Vor nunmehr 45 Jahren schrieb Astrid Lindgren ihren Roman „Kalle Blomquist, Eva-Lotta und Rasmus“ (1953), eine von drei Geschichten um Kalle und Co., und immer noch fasziniert diese Hymne auf die Kindheit durch ihre zeitlose Abenteuerlichkeit und die ausgelassene Fabulierlust. Auch die Verfilmung des Stoffes zehrt deutlich von der Qualität der Vorlage, und da sie sich vorbehaltlos der Lindgrenschen Gedankenwelt öffnet, verbreitet auch sie jene fast schon zauberhafte Natürlichkeit in der Darstellung selbstbewußter, von nichts und niemandem in ihrem Tatendurst behinderter Kinder. „Eltern waren oft hinderlich, wenn man Krieg führen wollte“, heißt es im Roman einmal ebenso provokant wie hintergründig, und konsequenterweise spielen auch im Film Erwachsene eine ganz an den Rand gedrängte Rolle; die Eltern der Kinder tauchen überhaupt nicht auf, das soziale Umfeld der Kinder ist auf nahezu abstrakte Konturen reduziert. Göran Carmback konzentriert sich ganz auf die äußere Handlung der Vorlage, die er nahezu exakt ins filmische Medium überträgt und dabei ein hohes Maß an Spannung erzeugt; wenn in stimmungsvoll fotografierten nächtlichen Aktionen handfest der Kampf gegen die alles andere als verharmlosten Gauner geführt wird, dann dürften manche Kinderherzen vor Aufregung schon etwas schneller schlagen. Dabei handelt es sich freilich um eine ganze andere Spannung als man sie aus den Stereotypen amerikanischer Kino- und Fernsehkost kennt – sie ist hier schlichtweg verantwortungsbewußter und dementsprechend kindgerechter dosiert. Auf den ersten Blick mag man (als Erwachsener) Astrid Lindgrens kluge „Stimme“ vermissen, die es so unvergleichlich verstand, die literarischen Ereignisse zu kommentieren, etwa indem sie auch die Kinder erkennen ließ, „daß das Leben kurz war und daß es darauf ankam zu spielen, solange man das konnte“. Doch wunderbarerweise spiegelt sich dieses Credo indirekt dann doch in den schönen Filmbildern, vor allem aber in den Gesichtern der Kinder, unter denen Eva-Lotta und Rasmus eindeutig die Stars sind: Wie die beiden ihre Zuneigung füreinander entdecken und sie bis zum Ende in allen Nuancen unverkampft, natürlich und selbstverständlich zum Ausdruck bringen, das ist die eigentliche Sensation des Films.
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