Gott schütze diese Stadt

Drama | USA 1997 | 91 Minuten

Regie: Donald Wrye

Eine Stadt in Montana dient den Neonazis als Keimzelle für ein "neues Amerika". Mitläufer sind rasch gefunden, zumal die breite Bevölkerung keine Notiz von den Vorgängen nimmt. Erst als die Frau eines jüdischen Arztes mobil macht und eine Öffentlichkeit herstellt, treten ein Gesinnungswandel und ein Problembewußtsein ein. Zuvor muß die Frau allerdings die Schattenseiten der Zivilcourage kennenlernen: Freunde wenden sich von ihr ab; ihre Familie wird bedroht. Eine handwerklich tadellose Arbeit, die Stoff und Charaktere ernst nimmt und auf billige Lösungen verzichtet. Ein bemerkenswerter Beitrag zur Sache, aufgezogen als solides Lehrstück, bei dem allenfalls seine Glätte ein wenig stört. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
NOT IN THIS TOWN
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1997
Produktionsfirma
Universal
Regie
Donald Wrye
Buch
Adam Gilad
Kamera
Reed Smoot
Musik
Don Davis
Schnitt
Bill Butler
Darsteller
Kathy Baker (Tammy Schnitzer) · Adam Arkin (Brian Schnitzer) · Max Gail jr. (Wayne Inman) · Ed Begley jr. (Henry Whitcomb) · Bradford Tatum (Roy Flanders)
Länge
91 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Drama

Diskussion
Die Stadt Billings in Montana haben sich Neonazis als Keimzelle für ein „neues Amerika“ erwählt. Unzufriedene junge Männer, die ihrem Haß auf Juden, Schwarze und Indianer allzu gerne freien Lauf lassen, sind schnell gefunden. Flugblätter, Hakenkreuz-Schmierereien und Drohungen schrecken allerdings zunächst nur die unmittelbar Betroffenen auf. Daß die breite Bevölkerung überhaupt Notiz von den Vorgängen nimmt, ist einem Lokalredakteur und dem engagierten Polizeichef zu verdanken, vor allem aber Tammy Schnitzer und ihrer „Koalition für Menschenrechte“. Die Frau eines jüdischen Arztes, selbst erst vor ihrer Hochzeit zum jüdischen Glauben konvertiert, bringt die Betroffenen an einen Tisch und ihre Sache in die Öffentlichkeit. Dabei lernt sie allerdings auch die Schattenseiten der Zivilcourage kennen: Freunde und Verwandte wenden sich ab, der Ehemann fürchtet die plötzliche „Popularität“, und die Rechtsradikalen nehmen Tammys Familie ins Visier. Handwerklich liefern Regisseur Wrye und seine Crew tadellose Arbeit: Stoff und Charaktere werden ernst genommen, und das Buch verzichtet auf billige Lösungen. Ein durchweg bemerkenswerter Beitrag zur Sache also, dem man nur eines vorwerfen kann: Vom intelligenten Nazi-Drahtzieher über die arbeitslosen Schläger bis hin zu den ganz persönlichen Problemen der Schnitzers und des Polizeichefs kommt alles doch ein wenig ungebrochen und korrekt daher. Ein solides Lehrstück, das erst gar nicht versucht, seinen unbestreitbaren Wahrheiten neue Facetten abzugewinnen.
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