Sonntagsengel

Jugendfilm | Norwegen 1996 | 85 Minuten

Regie: Berit Nesheim

Pubertät und Religion bestimmen das Leben einer 14-jährigen Pfarrerstochter in Norwegen. Während sie mit ersterem spielend fertig wird, bereitet der strenge, bigotte Vater arge Probleme, deren die Tochter sich nur durch demonstrative Abwendung entziehen kann. Ein Film von erstaunlicher Ernsthaftigkeit, der sich durch behutsames Erzählen und feinfühlige Charakterbilder auszeichnet. Dabei gelingt es ihm, auch die Negativ-Charaktere der Anteilnahme des Zuschauer zu überlassen. Obwohl die religiöse Aussage des Films der Interpretation bedarf, empfiehlt sich der Einsatz des Films in der Bildungsarbeit. - Sehenswert ab 14.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
SONDAGSENGLER
Produktionsland
Norwegen
Produktionsjahr
1996
Produktionsfirma
NRK Drama/Norsk Filminstitut
Regie
Berit Nesheim
Buch
Berit Nesheim · Lasse Glomm
Kamera
Arne Borsheim
Musik
Geir Bøhren · Bent Åserud
Schnitt
Lillian Fjellvaer
Darsteller
Marie Theisen (Maria) · Bjørn Sundquist (Marias Vater) · Hildegun Riise (Frau Tunheim) · Sylvia Salvesen (Marias Mutter) · Martin Dahl Garfalk (Olav)
Länge
85 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Jugendfilm | Drama
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Ein vom Kirchturm überragtes Dörfchen im Norwegen der 50er-Jahre. Maria ist 14 und die Tochter des Pfarrers. Ihr Mädchenleben wird von zwei Konfliktquellen bestimmt: Pubertät und Religion. Mit den ersten sexuellen Erfahrungen wird Maria relativ leicht fertig; sie weist rechtzeitig die zudringlichen Jungen zurück. Das Problem bleibt ihr Vater. Er ist autoritär, aufbrausend, lieblos und in kleinbürgerlicher Kirchlichkeit verhaftet, der jede Spur eines fröhlichen Christentums fehlt. Mit ihm ist eine Verständigung nicht möglich. Nachdem sie einen letzten Versuch gemacht hat, seiner pastoralen Strenge zu entsprechen, aber erleben muss, dass seine ehemalige Geliebte, die sympathische Gemeindehelferin, Selbstmord im Fluss begeht, verlässt Maria die Abendmahlsfeier des Vaters in der überfüllten Kirche und geht, wörtlich wie symbolisch, ihren eigenen Weg. Ein Fernsehfilm von erstaunlicher Ernsthaftigkeit. Das ungewöhnliche Thema ist an eine Regisseurin geraten, die zuletzt schon mit „Höher als der Himmel“ (fd 32 722) ihren Sinn für behutsames Erzählen und feinfühlige Charakterbilder unter Beweis gestellt hat. Höchst eindrucksvoll, wie es Berit Nesheim und ihrem bewährten Team hier erneut gelingt, mitmenschliches Interesse für jede einzelne Figur zu wecken und dabei auch die Gestalt des offenbar scheinheiligen Pfarrers nicht der Abscheu, sondern der Anteilnahme des Zuschauers zu überlassen. Die religiöse Aussage des Films bedarf freilich der Interpretation. Insofern empfiehlt er sich ganz besonders für den Einsatz im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung. Sehenswert ab 14.
Kommentar verfassen

Kommentieren