Abgeschminkt!

Komödie | Deutschland 1992 | 54 Minuten

Regie: Katja von Garnier

Die Liebesabenteuer zweier Münchner Freundinnen, von denen eine um eine Illusion ärmer, die andere um eine Liebe reicher wird. Von zwei spielfreudigen Darstellerinnen getragener, liebevoll inszenierter Erstlingsfilm einer talentierten Studentin der HFF München, der ein vertrautes Thema mit Witz variiert. (Um im Kino auf abendfüllende Länge zu kommen, kombinierte der Verleih "Abgeschminkt" mit dem 15minütigen Kurzfilm "Der schönste Busen der Welt" von Rainer Kauffmann) - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
1992
Produktionsfirma
Vela-X/HFFM/Arnold & Richter/BR
Regie
Katja von Garnier
Buch
Katja von Garnier
Kamera
Torsten Breuer
Musik
Peter Wenke · Tillmann Höhn
Schnitt
Katja von Garnier
Darsteller
Katja Riemann (Frenzy) · Nina Kronjäger (Maischa) · Gedeon Burkhard (René) · Max Tidof (Mark) · Daniela Lunkewitz (Susa)
Länge
54 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
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Heimkino

Verleih DVD
VCL (1.66:1, DD5.1 dt.)
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Diskussion
Frenzy, eine alleinstehende Cartoonistin in einer Schaffenskrise - ihre Comic-Geschichten fallen ihrem Redakteur viel zu düster aus -, braucht Ablenkung und Inspiration. Vielleicht nutzt es ja schon, sich ins Fahrwasser der Freundin Maischa, einer lebenslustigen Krankenschwester, zu begeben. Am Wochenende, Freund Klaus ist abgewimmelt, verliebt sich Maischa dann auch prompt in René, der schön und gelangweilt auf einer Party herumsteht. Frenzy läßt nichts unversucht, um den Kontakt zwischen den beiden herzustellen und übernimmt schließlich sogar Renés Freund Mark, um den beiden Verliebten ungestörte Stunden zu verschaffen. Die nur widerwillig übernommene Sightseeing-Tour durch München wird für Frenzy zu einem unvergeßlichen Abend, an dessen Ende sie bis über beide Ohren verliebt ist, während Maischa ihre Zeit mit einem selbstgefälligen Sexprotz vertut. Während Maischa ihre Wunden leckt und um eine Illusionen ärmer ist, könnte Frenzy im siebten Himmel schweben, doch da Mark einige Zeit nichts von sich hören läßt, stellt sich ein flauer Magen, Herzflattem und Liebeskummer ein. Doch dann klärt sich das Mißverständnis und Frenzys Comic von der "Mosquitofrau" bekommt wieder Biß. Am Ende sitzen die Freundinnen in einem Baum: Maischa muß weiter nach dem Mann fürs Lebens suchen, Frenzy muß weiter auf den ihren warten, denn er wohnt nicht in München. Man kann nicht alles haben.

Ein kleiner Film, formal schaut er wie eine Abschlußarbeit an der Filmhochschule aus, ist aber als "Übungsfilm" entstanden um Liebesfreud und -leid und wie man damit umgeht. Nicht Wehleidigkeit und Weltschmerz herrschen vor, sondern zwei ebenso sympathische wie selbstbewußte Frauen werden vorgestellt, die den Kopf zwar schon einmal hängen lassen, sich aber dann aus eigener Kraft aus dem Schlamassel ziehen. Katja von Garnier kann sich in ihrem ersten längeren Film nicht nur auf zwei spielfreudige Darstellerinnen verlassen, sondern bringt Witz und Ironie ein. Dabei zeichnet sich der Film, der natürlich nicht ohne Klischees auskommt, durch seine genaue Beobachtung und sein Gespür für Nuancen und Situationen aus. Kein großer filmischer Entwurf, sondern eine liebevolle Fingerübung, die sich mit Humor der mitunter problematischen Beziehung zwischen den Geschlechtem annimmt. Der nur 55minütige Film ist mit dem 15 Minuten langen Kurz-Spielfilm "Der schönste Busen der Welt" von Rainer Kaufmann gekoppelt. Ein interessanter Versuch, einen kurzen Langfilm ins Kino zu bringen, zugleich eine der wenigen Chancen, einen langen preisgekrönten Kurzfilm einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
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