Tabu (1999)

Kyoto 1865: An einer renommierten Samurai-Schule sorgt ein junger, überaus attraktiver Rekrut für Aufregung und Rivalitäten, da er seinen Kameraden reihenweise den Kopf verdreht. Bald steht die Disziplin der Truppe auf dem Spiel, da sich rasende Eifersucht immer wieder in Gewaltakten entlädt. Der bislang letzte Film des 1932 geborenen japanischen Meisterregisseurs, den er aus dem Rollstuhl heraus inszenierte, zeichnet sich durch sein getragenes Tempo, die schnörkellose Machart und den versierten Kamera-Einsatz aus, die das stille Drama zu einem Genuss werden lassen. Der Film ist der erste, der Homosexualität innerhalb der japanischen Kriegerkaste thematisiert, er konzentriert sich folglich nicht auf die Kampfkunst seiner Protagonisten, sondern auf ihre Emotionen und Leidenschaften und fügt sich so, trotz des Sujets, nahtlos in der Werk des Regisseurs ein.