Black and White - Leben ohne Graustufen

Als der Erzähler in Ralph Ellisons Roman „Invisible Man„ von seinem Verlangen „to put invisibility down in black and white„ spricht, meint er damit nicht nur, dass er seine soziale Unsichtbarkeit im Schwarzweiß der Buchstaben auf dem Papier überwinden will, sondern auch, dass er sich der Hautfarbe bedienen wird, um das fundamentale menschliche Dilemma der Identität zu reflektieren. James Toback hat in seinem Film eine ähnliche Taktik gewählt. Er hat zwar nicht in Schwarzweiß gedreht, aber ethnische Unterschiede zum Anlass einer Betrachtung moderner Lebenswelten genommen, die jene Nöte und Ängste in den Vordergrund rückt, die allen Menschen gemeinsam sind. Zu diesem Zweck zeigt er das Miteinander Schwarzer und Weißer, Jugendlicher und Erwachsener, Hetero- und Homosexueller im New York der Gegenwart, wo die Grenzen kultureller Konventionen an Bedeutung verloren haben und divergente Daseinsentwürfe koexistieren können, ohne dass die Suche nach dem eigenen Ich dadurch an Relevanz und Dringlichkeit verloren hätte.