Drama | Israel 1991 | 107 Minuten

Regie: Eran Riklis

Ein junger Israeli gerät während des Krieges im Libanon im Sommer 1982 in die Gefangenschaft palästinensischer Freischärler. Die Notgemeinschaft mit den Feinden, die selbst auf der Flucht sind, stellt die jahrzehntelange Völkerfeindschaft in Frage. Ein etwas thesenhafter Film, der eindrucksvoll die gängigen Feindbilder einer Krisen- und Kriegsregion in Frage stellt und eine kleine Utopie vom möglichen Zusammenleben entwirft. (Videotitel: "Cupfinal - In der Schußlinie"; TV: "Das Endspiel") - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
CUPFINAL | GMAR GAVIA
Produktionsland
Israel
Produktionsjahr
1991
Produktionsfirma
Local/I.B.A.
Regie
Eran Riklis
Buch
Eyal Halfon
Kamera
Amnon Salomon
Musik
Raviv Gazit
Schnitt
Anat Lubarsky
Darsteller
Moshe Ivgi (Cohen) · Muhamad Bacri (Ziad) · Salim Dau (Mussa) · Basam Zuamut (Abu Eyash) · Youssouf Abu-Warda (George)
Länge
107 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Eigentlich wäre er viel lieber in Spanien, bei der Fußballweltmeisterschaft, die Eintrittskarten hat er schon in der Tasche. Der Krieg im Libanon im Sommer 1982 kommt ihm dazwischen. Schlimmer noch - kurz nach der Einberufung findet sich der israelische Reservist Cohen in Gefangenschaft wieder. Palästinensische Freischärler haben seine Einheit in einen Hinterhalt gelockt und schleppen ihn und seinen Kameraden Galili (der bald darauf - Ironie des Schicksals - im Feuer der eigenen Leute fällt) nun als Gefangene mit, in Richtung Beirut. Der Vormarsch - eher eine Flucht vor der übermächtigen israelischen Armee - schweißt den Gefangenen und seine Bewacher in einer merkwürdigen Notgemeinschaft zusammen: gemeinsam steht man einige brenzlige Situationen durch, und nach und nach reißt der Umgang kleine Löcher in die Mauer der Feindschaft, die in jahrzehntelanger Völkerfeindschaft wachsen konnte. Manchmal ist der Krieg regelrecht vergessen. Die Ankunft in Beirut bringt Cohen eine "Befreiung", über die er sich nicht recht freuen kann. So groß kann der Abstand nicht sein, wenn Araber wie Israelis gleichermaßen für den italienischen Fußball] schwärmen. "Cup Final" hat seine Schwachpunkte: die effekthaschende Musik, die Dezimierung der Truppe nach dem Negerlein-Prinzip, einige Dialoge, die eher Thesen rezitieren. In diesem Fall wäre es allerdings kleinlich, sich länger dabei aufzuhalten. Der Film ist ein Politikum, dessen Aktualität durch die jüngsten militärischen Aktionen im Südlibanon nur unterstrichen wird. Israelis und Araber agieren zusammen vor der Kamera, und die Feindbilder einer Krisen- und Kriegsregion sind auf den Kopf gestellt. Der Israeli ist ein Soldat ohne Patriotismus, die Araber sind zwar von ihrer Sache überzeugt, gleichwohl respektieren sie ihre Geisel als Menschen. Leider geht in der Synchronisation verloren, daß beide Seiten sich in Englisch miteinander verständigen müssen - eine sprachliche Distanz, die von der Realität bald überholt wird. "Cup Final" ist eine kleine Utopie, und da mögen die vom Kritiker ausgemachten Schwachpunkte durchaus taugliche und redliche Mittel sein, diese Utopie in möglichst viele Kinos zu bringen, israelische zumindest.
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